2011

Looking back

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"Wenn uns bewußt wird, dass die Zeit, die wir uns für einen anderen Menschen nehmen, das Kostbarste ist, was wir schenken können, haben wir den Sinn der Weihnacht verstanden."

Roswitha Bloch
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Die langen Winterabende mögen es wohl unterstützen, dass man sich in manch stiller Minute am Ende eines Jahres dabei erwischt, wie man das vergangene Jahr ein wenig Revue passieren läßt. So auch ich:

Das Jahr 2011 werde ich wohl mein Lebtag nicht vergessen können. Mit dem Abschluss meiner Promotion, erweiterte ich meinen Namen um einen Titel und zwei Buchstaben. Ein lang ersehntes Lebensziel fand somit sein Ende und wurde mit einer wunderschönen Reise mit meiner Freundin nach Australien belohnt. Wie es allerdings wissenschaftlich bei mir weitergeht, dass kann ich im Moment noch nicht genau sagen. Im Sommer entwickelte ich in Kooperation mit dem GeoForschungsZentrum Potsdam, Aufbauten analoger Tektonik-experimente; inwieweit diese Versuche allerdings förderungsfähig sein werden, hängt zum grossen Teil vom Budget der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Qualität des Forschungsantrages ab. Und dieser muss auch erst einmal geschrieben werden. Dies wird neben meinen koordinativen Aufgaben für das GRK1364, eines der großen Vorhaben für das nächste Jahr sein.

Was die sportliche Seite in meinem Leben betrifft, so stand ich zu Beginn des Jahres relativ lange ohne richtiges Programm da. Ein neues motorsportliches Zuhause fand ich schließlich in dem Rallyeteam von
Suzuki-KKL und dem Fahrer Veit König. Dank der tollen Stimmung und Expertise im gesamten Team, bauten Veit und ich schnell Vertrauen zueinander auf und setzten dieses zügig in Erfolge um. Mit dem Gewinn der ADMV-Rallye-Meisterschaft, konnten wir im Herbst eine grandiose Saison und meine siebte Meisterschaft feiern.
Mit meinem ersten Sprint-Triathlon, habe ich außerdem nach zehn Jahren wieder Spass und Lust an einer Ausdauersportart gefunden. Fraglos liegt meine Stärke noch immer beim Laufen, aber am meisten Freude habe ich inzwischen am Radfahren. Das Schwimmen hingegen, muss ich weiterhin als „notwendiges Übel“ akzeptieren. Je nachdem wie die Planungen für die neuen Rallyesaison laufen, möchte ich im nächsten Jahr an zwei Sprint- und einer Kurzdistanz Veranstaltung teilnehmen. Dafür müsste ich jetzt allerdings schon die Grundlagen schaffen. Mal schauen: eine neue Rennmaschine steht jedenfalls schon bereit...

Die nächsten Tage werde ich mich mit Freunden in Schweden ein wenig auf Weihnachten einstimmen. Und bevor ich es vergesse, möchte ich diese Zeilen nutzen, um all meinen Unterstützern, Kollegen, Freunden und meiner Familie ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen. Möget Ihr alle gesund und fröhlich ins neue Jahr rutschen. Wir sehen uns...

Herber Rückschlag

Eigentlich wollten wir die Saison entspannt und mit einem Lächeln beenden und unsere kleine Chance auf den Titel in der Deutschen Rallye Serie nutzen. Doch beim Stehr Rallyesprint in Storndorf (Hessen) lief diesmal alles ein bißchen anders. Eine sehr kompakte Veranstaltung mit vielen Rundkursen, in deren Mittelpunkt das zuschauerfreundliche „Stehrodrom“ und vor allem der Spass liegt. Ob dies allerdings eines Endlaufes einer Nationalen Rallyeserie würdig ist, möchte ich bezweifeln.

Den Beginn bildete der lange Nachtrundkurs „Storndorf by Night“. Zügig holten wir während der ersten 2 Kilometer auf ein vor uns fahrendes Fahrzeug auf. In dessen aufgewirbeltem Staub verpassten wir jedoch den Bremspunkt für einen T-Links-Abzweig und knallten fast ungebremst frontal in einen tiefen Graben. Das war es. Titelträume ausgeträumt.

Dank des Kopf und Nackenrückhaltesystems HANS, hatten wir außer ein paar blauen Flecken im Schulterblattbereich und einem verletzten Stolz keine weiteren Blessuren. Allerdings nahm die „Susi“ schweren Schaden. Durch den harten Aufprall wurden die komplette Front des Fahrzeugs zerstört und die Vorderachse um 15 cm nach hinten verschoben. Mit hängenden Gesichtern und schwerem Herzens mussten wir den Swift aufladen. An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei der Sicherungsstaffel bedanken, die uns beim Aufladen so tatkräftig unterstützten.

„Wir bauen Euch ein neues Auto“ munterten uns unsere Mechaniker beim nächtlichen Trostbier wieder auf und bleibt für mich als Satz des Wochenendes hängen. Vorrausschauen und Abhaken. Auch Unfälle gehören zum Rallyesport dazu. Das mussten wir diesmal bitter erfahren.

Nach diesem Nullergebnis fielen wir auf den undankbaren 4. Platz in der Deutschen Rallye Serie zurück. Unsere Glückwünsche zur verdienten Meisterschaft gehen daher an unsere größten Konkurrenten des Jahres Robert Stöber und Thomas Wölfel im VW Lupo. Toll gemacht Jungs, aber beim nächsten Mal tauschen wir die Plätze...

Wichura et al. 2011; Geological Society of London Special Publication

THE FORMATION AND EVOLUTION OF AFRICA: A SYNOPSIS OF 3.8 GA OF EARTH HISTORY

Describtion
The African continent preserves a long geological record that covers almost 75% of Earth’s history. The Pan-African orogeny (c. 600–500 Ma) brought together old continental kernels (West Africa, Congo, Kalahari and Tanzania) to form Gondwana and subsequently the supercontinent Pangaea by the late Palaeozoic. The break-up of Pangaea since the Jurassic and Cretaceous, primarily through opening of the Central Atlantic, Indian, and South Atlantic oceans, in combination with the complicated subduction history to the north, gradually shaped the African continent.
This volume contains 18 contributions that discuss the geology of Africa from the Archaean to the present day. It celebrates African geology in two ways: first, it highlights multidisciplinary Earth science research by viewing the formation and evolution of Africa from 18 different angles; second, it celebrates the work of Kevin Burke and Lewis Ashwal and portrays the wide range of interests and research angles that have characterized these two scientists throughout their careers, working in Africa, and studying African geology.


CHAPTER 14:
THE MID-MIOCENE EAST AFRICAN PLATEAU: A PRE-RIFT TOPOGRAPHIC MODEL INFERRED FROM THE EMPLACEMENT OF THE PHONOLITIC YATTA LAVA FLOW, KENYA

Henry Wichura, Romain Bousquet, Roland Oberhänsli, Manfred R. Strecker, Martin H. Trauth

Abstract
High topography in the realm of the rifted East African Plateau is commonly explained by two different mechanisms: (1) rift-flank uplift resulting from mechanical and/or isostatic relaxation and (2) lithospheric uplift due to the impingement of a mantle plume. High topography in East Africa has far-reaching effects on atmospheric circulation systems and the amount and distribution of rainfall in this region. While the climatic and palaeoenvironmental influences of high topography in East Africa are widely accepted, the timing, the magnitude and this spatiotemporal characteristic of changes in topography have remained unclear. This dilemma stems from the lack of datable, geomorphically meaningful reference horizons that could unambiguously record surface uplift. Here, we report on the formation of high topography in East Africa prior to Cenozoic rifting. We infer topographic uplift of the East African Plateau based on the emplacement characteristics of the c. 300 km long and 13.5 Ma Yatta phonolitic lava flow along a former river valley that drained high topography, centred at the present-day rift. The lava flow followed an old riverbed that once routed runoff away from the eastern flank of the plateau. Using a compositional and temperature-dependent viscosity model with subsequent cooling and adjusting for the Yatta lava-flow dimensions and the covered palaeotopography (slope angle), we use the flow as a ‘palaeo-tiltmeter’. Based on these observations and our modelling results, we determine a palaeoslope of the Kenya dome of at least 0.28 prior to rifting and deduce a minimum plateau elevation of 1400 m. We propose that this high topography was caused by thermal expansion of the lithosphere interacting with a heat source generated by a mantle plume. Interestingly, the inferred Mid-Miocene uplift coincides with fundamental palaeoecological changes including the two-step expansion of grasslands in East Africa as well as important radiation and speciation events in tropical Africa.

Copyright © 2011 The Geological Society of London. All rights reserved.


A full online and/or hardcover version of this book can you find and order
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Im Blindflug zu Sieg und Titel

Man mag es ja kaum glauben, aber die Lausitz Rallye kannte ich bisher immer nur als Zuschauer. Nach zwölf Ausgaben des größten Schotterspektakels in Mitteleuropa, konnte ich aber am vergangenen Wochenende nun endlich auch mein Häkchen hinter „erlebt“ machen. Die diesjährige Veranstaltung zählte nicht nur zur Deutschen Rallye Serie (DRS) zählte, sondern bildete gleichzeitig den finalen Lauf der ADMV Rallye Meisterschaft (ARM).

Unsere Ausgangslage war relativ einfach. Als Meisterschaftsführende in der ARM, mussten wir eigentlich nur das Ziel erreichen. Komplizierter wurde die taktische Auslegung, wenn wir gleichzeitig unsere Chancen in der DRS wahren wollten. Dafür mussten wir uns mindestens vor dem DRS Führenden Team Stöber/Wölfel platzieren. Eine gesunde Mischung aus Angriff und materialschonender Fahrweise, sollte den Spaß zwar etwas minimieren aber in Hinblick auf beide Meisterschaften die vernünftigere Entscheidung sein. Erschwerend kam das Lausitzer Kaiserwetter hinzu (seltsam aber wahr). Sommerliche Temperaturen und kein Wind verwandelten die staubigen Schotterpisten in ein nebeldunstiges Labyrinth mit Sichtweiten von unter 20 m. Ein guter Aufschrieb konnte hier Minuten bringen...

19 beziehungsweise 24 Sekunden waren wir auf der ersten Wertungsprüfung (WP) am Freitagabend schneller als die beiden VW Polos von Robert Stöber und dem ausgewiesenen Schotterexperten Rudi Macht. Eine klare Bestzeit und beruhigende Standortbestimmung, da wir keinerlei Risiken am Anfang eingingen. Mit einsetzender Dunkelheit wurden die Bedingungen jedoch zunehmend irregulärer. Der Rallyeleitung blieb nichts anderes übrig als die WP „Reichwalde A“ zu annullieren und die restlichen WPs des Tages abzusagen. So schonten wir die „Susi“ für den harten zweiten Tag.

Am Morgen des zweiten Tages konnten wir abwarten, was die Konkurrenz hinter uns machte und jederzeit darauf reagieren, wenn es die Bedingungen erlaubten. 2 Sekunden nahmen uns Rudi Macht und Copilot Robert Patzig ab. Das war zu verschmerzen, sollte uns aber warnen, dass beide längst noch nicht aufgegeben haben. Robert Stöber versuchte derweil seinen dritten Platz zu halten und wollte nur noch ins Ziel. Es waren nicht einmal 50% der Rallye bewältigt.

Nachdem wir in der darauf folgenden WP „Arena B“ noch einmal 6 Sekunden schneller als Macht waren, pegelte sich unser Vorsprung bei 25 Sekunden ein. Dieser hätte nach der folgenden WP noch durchaus größer sein können, wenn wir nicht 13 Sekunden durch das Verpassen eines Abzweiges verloren hätten. Wir hatten zwar eine Bremsmarkierung im Aufschrieb zu stehen, diese wurde jedoch von einem der zahlreichen 318is Teams vor uns abgeräumt. Wie sich später herausstellte, sollten wir nicht die Einzigen sein, denen die Markierung urplötzlich fehlte...

Im anschließenden Service konnten wir von keinen Problemen am Fahrzeug berichten. Lediglich die zweite Getriebewelle schien etwas gegen unsere schnelle Gangart zu haben. Aber dem wusste Veit mit einem präziseren Schaltvorgang entgegenzuwirken. Von daher nur Standardarbeit für die
Suzuki-KKL Mechaniker, die die „Susi“ gewohnt perfekt für die harten Bedingungen vorbereiteten.

Auf der zweiten Runde des Vormittags, sollten sich dann die Ereignisse überschlagen. Während Rudi Macht bereits auf der WP 8 durch technischen Defekt ausfiel, musste Robert Stöber eine WP später seine Segel streichen. Wir bekamen von alledem nichts mit, da es in den Kohleabbaugebieten rund um Boxberg kein Handynetz gab, und fuhren unseren Stiefel einfach weiter. Erst am Ende von WP 10 konnte mein Vater mir mitteilen, dass unsere Hauptkonkurrenten nicht mehr in der Rallye seien und wir „nur“ noch ins Ziel rollen müssen.

Doch dies schien leichter gesagt als getan. Mit großem Vorsprung die Klasse anzuführen und trotzdem jederzeit mit technischem Defekt ausfallen zu können, belastete Veits und meine Psyche ungemein. Das lange Warten vor dem Start der WPs wurde zur Qual und wir versuchten uns mit kleinen Scherzen abzulenken. Am Ende behielten wir die Nerven und die „Susi“ ihre Teile. Und so gab es im Ziel schließlich kein Halten mehr. Siegessekt und Freudentränen flossen in Strömen...

Mit unserem Sieg bei der 12. Lausitz Rallye feierten wir den Gewinn der
ADMV Rallye Meisterschaft. Außerdem konnten wir uns durch dieses perfekte Wochenende in den Titelkampf um die Deutsche Rallye Serie zurückmelden und befinden uns wieder auf Podiumskurs.

Ein großes Dankeschön geht an alle Freunde und Beteiligten des
Suzuki-KKL Rallyeteams, ohne deren selbstloses Engagement dieser Erfolg mit Sicherheit nicht möglich gewesen wäre. Danke Jungs... und Mädels.

Welle ohne Antrieb

Eigentlich wollten wir den vierten Lauf zur Deutschen Rallye Serie (DRS), die AvD Niederbayern Rallye, rund um die Gemeinden Ausserzell und Schöllnach auslassen, da es am Rallyewochenende mehrere Geburtstage in Veits Familie zu feiern gab. Doch unsere gute Ausgangsposition in der Zwischenwertung in der DRS veranlasste uns dazu, den weiten Weg nach Niederbayern zu wagen - auch um dem Meisterschaftsführenden Robert Stöber im starken VW Lupo das Feld nicht ganz kampflos zu überlassen. Große Siegchancen rechneten wir uns bei den schnellen Wertungsprüfungen (WP), die den leistungsstärkeren Fahrzeugen aus Wolfsburg besser liegen sollten, im Vorfeld jedoch nicht aus.

Nachdem das Quecksilber während der Besichtigung am Freitag bis auf tropische 36 °C stieg, sorgten ein bedeckter Himmel, Nieselregen und Temperatursturz auf 13 °C für herbstliche Stimmung am Rallyetag und machte die Reifenwahl auf den ersten Blick einfach. Mit weichen Intermediates wählten wir die sichere Variante. Die WPs waren jedoch weitestgehend trocken, so dass im Nachhinein die Trockenbereifung die eigentlich bessere Wahl gewesen wäre. Es ging aber auch so ganz ordentlich.

Auf den ersten drei Wertungsprüfungen konnten wir mit zweitbesten WP-Zeiten den Kontakt zur Spitze halten. Die bildete ein richtig gut aufgelegter Dominik Dinkel im VW Polo. Völlig befreit legte er von Anfang an Zeiten vor, an denen wir uns die Zähne ausbissen. Robert Stöber im VW Lupo schien dem zwar gut gegenhalten zu können aber mit dem ständigen Blick auf den Meisterschaftsstand auch etwas nervös zu sein. Wir dagegen fuhren unseren Stiefel weiter und bemühten uns, dass wir so wenig Zeit wie möglich auf die Beiden verloren. Auch in Hinblick auf den Nachmittag an dem sich Regen ankündigen sollte. Da wollten wir zuschlagen.

Im ersten Service hatten wir einen Rückstand von 12 beziehungsweise 10 Sekunden auf die zwei bayerischen Teams und wechselten auf Trockenreifen, wie viele andere Teilnehmer im Übrigen auch. Danach ging es, begleitet von einem immer stärker werdenden Nieselregen, in die zweite Runde.

Auf der 16 km langen WP „Ranfels-Burgsdorf II“ verloren wir mit 9 Sekunden erneut recht viel Zeit auf Stöber. Veit meinte jedoch, er könne nicht mehr machen, als die ganze Zeit auf dem Gas zu stehen. Mehr gab die „Susi“ nicht her. Ohne unser Wissen schien derweil Dominik Dinkel Probleme bekommen haben. Fast eine Minute nahmen wir ihm auf der WP ab und waren auf einem komfortablen zweiten Platz. 19 Sekunden hinter Stöber.

Während der Verbindungsetappe zur WP „Schlag II“ regnete es immer mehr und wir überlegten die Trockenreifen auf der Vorderachse gegen unsere mitgeführten Intermediates auszutauschen. Die sehr kompakte Rallye ließ jedoch ein schnelles Wechseln der Reifen zwischen den WPs nicht zu, so dass wir nun in den sauren Apfel beißen mussten. Zu unserem Glück Stöber/Wölfel aber auch. 3 Sekunden nahmen wir den Beiden ab und irgendwie schien sich das Blatt mit dieser Bestzeit wieder einmal zu unseren Gunsten zu wenden. Dominik Dinkel war inzwischen ausgeschieden und bevor es für uns zum zweiten mal auf den Rundkurs „Steinach“ ging, fing es wie aus Eimern an zu schütten.

Obwohl sehr viel Wasser inzwischen auf der Strasse stand, hatte ich in den ersten zwei Runden ein richtig gutes Gefühl. Veit hatte alles unter Kontrolle und fuhr unter den schwierigen Bedingungen voll auf Angriff. Doch in der Ausfahrt hörten wir auf einmal ein unangenehmes Klackern und verspürten immer stärkere Vibrationen. Veit vermutete zuerst einen Reifenschaden vorne links. Es sollte leider schlimmer kommen. Eine abgescherrte Antriebswelle bereitete unserer hoffnungsvollen Aufholjagd ein jähes Ende. Wir mussten aufgeben.

Es war Veits erster Antriebswellenschaden in seinem Leben und der erste technische Ausfall seit 2004. Leider diesmal zum ungünstigsten Zeitpunkt. Völlig unbedrängt konnte Robert Stöber die vollen Divisionpunkte nach Hause fahren und die Tabellenführung behaupten. Mit unserem Ausfall fielen wir auf den 7. Platz in der DRS zurück. Bei noch zwei ausstehenden Rallyes wird es nun sehr schwierig, um in der Meisterschaft noch ein Wörtchen mitzureden. Aber unmöglich ist es nicht...


Nachtrag:
Wie sich bei der Nachuntersuchung der „Susi“ rausgestellt hat, war es keine abgescherrte Antriebswelle gewesen, die unseren Ausfall verursacht hat, sondern ein Getriebeschaden.

Blut geleckt

Noch als aktiver Leistungssportler im Langstreckenlauf, war es mein Wunsch gewesen einmal bei einem Triathlon mitzumachen. Die strengen Trainings- und Saisonplanungen zu dieser Zeit, ließen jedoch ein „Fremdgehen“ nie wirklich zu. Danach konzentrierte ich mich auf mein Studium und hatte erst einmal die Nase voll vom Ausdauersport. Bis es mich am Anfang des Jahres wieder packte. Vorerst nur ein Gedankenspiel, entpuppte sich die Vorstellung, mich gezielt auf einen Triathlon im August vorzubereiten, als willkommene Herausforderung. Die selbstgestellte Bedingung war, es sollte in erster Linie Spass machen. Ohne Zwänge aber doch mit Ehrgeiz.

Ende März begann ich mit dem Schwimmtraining. Anfangs noch in der Schwimmhalle und später, wenn es das Wetter zuließ, auf dem Schlachtensee. Die miesen Sommermonate demotivierten mich jedoch vor der Arbeit ins Wasser zu springen und so vernachlässigte ich wetterbedingt das Schwimmen. Das Radfahrtraining kombinierte ich mit meinen täglichen Heimfahrten von Potsdam nach Berlin und steigerte im Laufe der Zeit die Distanzen und Intensitäten. Das Laufen trainierte ich gar nicht. Ich dachte mit meiner Erfahrung wird das schon irgendwie gehen... ich meine laufen.

Als Premierenveranstaltung wählte ich den Sprint-Triathlon in Wassersuppe bei Rathenow am letzten Wochenende. 500 m Schwimmen - 18 km Radfahren - 5 km Laufen. Ein Volkssporttriathlon, den aber auch diverse Leistungssportler für ihre Ambitionen zweckentfremden. Wie ich finde völlig berechtigt, da es die Veranstaltung insgesamt aufwertet und einen realistischen Vergleich mit der eigenen Leistung zuläßt. Das Vorprozedere ist jedoch immer das gleiche, egal in welcher Ausdauersportart man antritt. Anmelden, Chip holen und vergleichen. Ob im Gespräch, mit „neidvollen“ Blicken oder beim Warmmachen. Was beim Triathlon hinzu kommt, ist die zeitoptimierte Einrichtung seines Platzes in der Wechselzone. Eine Sache die wohlüberlegt sein will, denn nicht umsonst gilt das Wechseln als vierte Disziplin beim Triathlon.

Nach einer Kurzeinweisung der über 120 Teilnehmer zur Streckenführung durch den Organisator, stand ich auch schon am Ufer des Hohennauener Sees. Schwimmbrille nassmachen, nochmal Arme kreisen und dann ging es auch schon los.

Kaum gestartet war ich mir dem größten Problem beim Schwimmen auch schon bewußt. Um sich herum sieht man nur Arme, Beine und aufgewirbeltes Wasser. Im offenen Gewässer dabei die Orientierung zu behalten empfand ich als nahezu unmöglich. Von orangefarbenen Bojen, die man umschwimmen mußte, habe ich jedenfalls nichts gesehen. Und wer dabei denkt sein eigenes Tempo schwimmen zu können, täuscht sich gewaltig. Nicht nur dass man immerzu Arme und Beine um sich herum sieht. Man berührt sie auch gezwungermassen. Und das stört einfach alles, von der Schwimmtechnik bis zum Atemrhythmus. Erst nachdem sich das Feld etwas auseinanderzog, lief es auch bei mir besser.

Torkelnd und mit vernebelten Blick kam ich aus dem Wasser und rannte in die Wechselzone. Nach einer gefühlten Ewigkeit und ein paar Standardflüchen hatte ich endlich mein Shirt und Fahrradschuhe an. Helm auf, Chip umschnallen und ab auf die Radstrecke. Nach 11:40 Minuten auf dem 36. Platz.

Überraschenderweise fand ich beim Radfahren ziemlich schnell meinen Rhythmus. Trotzdem zogen ein Teilnehmer nach dem anderen an mir vorbei. Nach 2 Kilometern sagte ich mir: „Beim Nächsten hängst Du Dich ran!“ Gesagt - getan. Wie sich später herausstellte war es der Sohn des Veranstalters mit dem ich ein gutes Team bilden sollte. Zusammen holten wir eine Gruppe nach der anderen wieder ein und wechselten uns in der Führungsarbeit regelmässig ab. Zu diesem Zeitpunkt orientierten wir uns nur nach vorne und bekamen nicht mit, dass sich alle anderen gemütlich in unserem Windschatten ausruhten. Schließlich nutzte ein Großteil der Gruppe die letzen 3 Kilometer mit Gegenwind und zog einfach davon. Mir blieb nur die Hoffnung sie beim Laufen wieder einzuholen. Nach 29:06 Minuten auf dem Rad (25. Einzelzeit) wechselte ich als 28. auf die Laufstrecke. Meine eigentliche Paradedisziplin.

Zwar konnte ich auf den ersten 1,5 Kilomtern die meißten Radasse wieder einholen, aber ich fühlte mich überhaupt nicht gut. Mein Oberkörper zog sich von Seitenstechen zusammen und auch meine Beine wurden immer schwerer. Da Aufgeben keine zufriedenstellene Alternative war, wollte ich nur noch mein Tempo halten. Nach vorne ging es bis 2 Kilometer vor dem Ziel trotzdem weiter. Als ich aber bemerkte, dass sich der Vorsprung zum nächsten Teilnehmer nicht mehr reduzierte sondern konstant blieb, beließ ich es dabei meine Position zu halten. Es sollte für die 13. Einzelzeit im Laufen und den 21. Platz in der Gesamtwertung reichen.

Mit erhobenen Hauptes und glücklich wartete ich nach 1:01:48 Stunde auf das finale Piepen des Chips auf der Zielmatte und war mit mir und der Welt zufrieden. Und darum ging es ja bei meinem ersten Triathlon... to be continued.

Regen + König = Regenkönig

Zur Wartburg Rallye in Eisenach habe ich seit meiner Kindheit eine ganz besondere Beziehung. In den 80er Jahren zählte sie nicht nur zum Pokal für Frieden und Freundschaft, sondern fand glücklicherweise auch immer in den Herbstferien statt. Damals war dies für mich die einzige Möglichkeit meinen Vater zu begleiten und eine Woche Rallyesport hautnah mitzuerleben. Der Charakter der Veranstaltung veränderte sich zwar im Laufe der Zeit und wurde an die Moderne angepasst, doch die Faszination blieb. Nach zwei Siegen in den letzten zwei Jahren freute ich mich darauf den Hattrick anzupeilen. Diesmal mit Veit König...

Doch schon beim Abfahren der Berg und Talbahnen um die Wartburg und einem Blick in die Starterliste der Division 9 rechneten wir uns ehrlich gesagt keine großen Chancen auf den Sieg aus. Gegen den VW Lupo des Führenden in der Deutschen Rallye Serie (DRS) Thomas Stöber, den VW Polo des jungen Talentes Dominik Dinkel und den Renault Twingo des Lokalmatadoren Markus Künkel, sind wir mit unserem Suzuki Swift schlichtweg untermotorisiert. Und so rollten wir eigentlich ohne große Erwartungen über die Startrampe auf dem Marktplatz in Eisenach.

Die erste Wertungsprüfung (WP) "Krauthausen I" gingen wir auch dementsprechend ganz kontrolliert an. Im Zeitenvergleich mit Stöber verloren wir 8 Sekunden. Damit konnte Veit leben. Viel interessanter gestaltete sich jedoch der Anruf meines Vaters, der noch immer an der Stoppstelle von WP 1 stand und auf die Zeiten unserer anderen Konkurrenten wartete. Es gab jedoch keine weiteren Konkurrenten. Tina Wiegand und Phillip Leger nahmen wir fast eine Minute ab, Dinkel schied mit technischem Defekt aus und Künkel legte den neuen Twingo gleich einmal ins Unterholz. Die beiden letztgenannten Teams sollten jedoch mit großem Rückstand am nächsten Tag wieder starten können. Nach bereits 10 von 130 zu fahrenden WP-Kilometern blieben demnach lediglich noch zwei Teams im Rennen um den Sieg übrig. Stöber und Unerwarteterweise wir.

Nachdem wir in der nächsten WP auch noch 10 Sekunden schneller als Stöber fuhren, übernahmen wir mit 2 Sekunden Vorsprung sogar die Führung in der Division 9. Auf der kurzen und welligen WP "Heldrastein I" trafen wir jedoch unglücklich einen verdeckten Stein und beschädigten uns die vordere rechte Felge. Wir verloren 5 Sekunden auf dieser und weitere 15 Sekunden auf dem folgenden Rundkurs "Deubachshof I".

Im anschließenden Service begann der große Reifenpoker, denn es kündigte sich ein Regenunwetter an. Nach dem Blick auf den Regenradar konnte ich Veit davon überzeugen, dass wir mit Intermediates auf der "sicheren" Seite wären. Zu unserer Überraschung setzte Stöber komplett auf Trockenreifen und zwei Intermediates im Kofferraum und traf damit eine sehr riskante Wahl. Pünktlich zum Start der WP "Krauthausen II" öffnete Petrus seine Schleusen. Veits Erfahrung unter diesen Bedingungen und Stöbers falsche Reifenwahl waren unsere Chance. Mit vier WP Bestzeiten in Folge konnten wir unseren Rückstand von 16 Sekunden in eine komfortable Führung von 49 Sekunden ummünzen und zufrieden ins Bett gehen.

Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte, rüsteten die Mechaniker von
Suzuki-KKL die "Susi" für die erste Schleife am Sonntagvormittag komplett auf Regenreifen und -abstimmung um. Im Kofferraum hatten wir zusätzlich zwei Intermediates - für den Fall, dass die Strecken trockener werden sollten. Kontrolliert und ohne Risiko fuhren wir konstant schneller als Stöber und bauten sukzessive unseren Vorsprung aus. Und daran änderte sich auch bei trockenen Bedingungen am Nachmittag nichts mehr.

Mit einem Vorsprung von 1:49 Minute gewannen wir die 52. Auflage einer perfekt organisierten ADAC Wartburg Rallye und bauten damit unsere Führung in der ADMV Rallye Meisterschaft weiter aus. Mit diesem unerwarteten Erfolg konnten wir uns zusätzlich in der Deutschen Rallye Serie auf den zweiten Platz verbessern.

An dieser Stelle möchte ich mich bei dem gesamten Team von Suzuki-KKL und meinem Vater für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken. Ohne sie wäre der Hattrick bei meiner Lieblingsrallye sicherlich nicht möglich gewesen. Danke Jungs...

0,9 Sekunden reichten

Am letzten Wochenende fand rund um Osterode am Harz der 4. Lauf zur ADMV Rallye Meisterschaft und letzte Vorlauf der ADAC Rallye Masters statt. Noch am Freitagabend im Servicepark kam der Masters Organisator Josef Kasper zu mir und meinte, dass er von uns eigentlich nur einen Sieg erwarten würde. Solche Erwartungshaltungen anzunehmen ist einfach, sie aber auch umzusetzen eine ganz andere und weitaus schwierigere Sache, denn dass der junge Thomas Bareuther und sein Beifahrer Thomas Schöpf (Suzuki Swift) uns den Sieg nicht ohne weiteres überlassen würden, war jedem der Beteiligten klar. Mit gleichen "Waffen" ausgerüstet, wurde es die engste und spannendste Rallye meines Lebens, bei dem das Wetter eine entscheidende Rolle spielen sollte.

Ein kurzer Regenschauer vor dem Start und konstant dunkle Wolken am Himmel machten uns die Reifenwahl einfach. Wir zogen Intermediates auf, wie Bareuther im Übrigen auch. Unsere Taktik am Morgen bestand darin uns erst langsam ans Limit der Reifen und vor allem die richtigen Bremspunkte für die zahlreichen Abzweige heranzutasten. Dadurch verloren wir 3,8 beziehungsweise 2,6 Sekunden auf den ersten beiden Wertungsprüfungen (WP). Ein erstes Lebens- und Achtungszeichen konnten wir aber auf der WP 3 "Eisdorf I" setzen. Mit der fünften Gesamt- und gleichzeitigen Divisionsbestzeit reduzierten wir unseren Rückstand auf 3,7 Sekunden. Auf dem nur 1,9 km langen Bergsprint "Lerbach" knabberten wir davon weitere 3,1 Sekunden ab und hatten bis dahin noch alle Trümpfe in der Hand.

Mit abtrocknender Strecke begannen jedoch unsere Probleme. Auf den beiden Rundkursen in "Ührde" fuhr Bareuther insgesamt 3,9 Sekunden schneller als wir. Doch damit nicht genug. 15,8 Sekunden(!) schenkten uns die beiden Bayern auf der längsten Start-Ziel WP "Elbingerode II" ein. Veit war danach völlig außer sich und ärgerte sich über sich selbst. Auf der Verbindungsetappe zum Service diskutierten wir, wo wir die Zeit liegen gelassen haben könnten und kamen zu dem Schluss, dass Veit unter trockenen Bedingungen generell zu zögerlich an die Abzweige heranbremst. Feuchte Bedingungen erfordern einen weicheren Umgang mit der Bremse und kommen dadurch Veits Fahrstil eher entgegen.

Bei einem Rückstand von 19,7 Sekunden vor den letzten drei WPs war es Zeit für einen Pakt. Veit und ich beschlossen beim abschließenden Service komplett auf Regenreifen zu wechseln. Aus eigener Kraft und unter normalen Umständen konnten wir gegen Bareuther nichts mehr ausrichten und unser Vorsprung auf das drittplatzierte Team Nils und Sina Hildebrandt im VW Polo betrug bereits über viereinhalb Minuten. Wenn es jedoch wie befürchtet regnen sollte, hätten wir noch eine kleine Chance auf den Sieg, denn Bareuther blieb auf den Intermediates, die er schon den ganzen Tag fuhr. Wir brauchten also nur noch ein wenig Hilfe von oben...

Bei leichtem Regen ging es erneut zum Bergsprint bei "Lerbach". Die 0,4 Sekunden, die wir schneller als Bareuther fuhren, reichten noch nicht aus. Unsere Reifen brauchten mehr Regen, um als echter Trumpf stechen zu können. Auf der anderen Seite lief uns, bei nur noch zwei zu fahrenden WPs, langsam die Zeit davon. Doch rechtzeitig vor dem Start der vorletzten WP beobachtete ich, wie die Tropfen auf der Frontscheibe immer mehr wurden... "Jetzt ist es soweit", sagte ich und Veit wusste, was das bedeutet: Angriff.

11,1 Sekunden nahmen wir Bareuther ab. Das Blatt schien sich nun zu unseren Gunsten zu wenden. Doch auf der Verbindungsetappe zur letzten WP "Eisdorf III" zog der Suzuki plötzlich immer mehr nach links. Bei unserer Aufholjagd fingen wir uns einen schleichenden Platten vorne rechts ein. Da wir nur einen Intermediate als Reserverad mit uns führten, wechselten wir den hinteren rechten Regenreifen nach vorne und montierten das Reserverad hinten. Mit dieser abenteuerlichen Bereifung rechneten wir mit einigen "Aha-Erlebnissen" im Renntempo. Wir beließen es bei deren zwei, die aber auch unweigerlich das Aus bedeuten hätten können. Im Ziel der WP waren wir laut Aussage der Sportwarte an der Stoppstelle 9 Sekunden schneller als Bareuther. Ob das reichte?

Laut meiner Rechnung sollten Zehntelsekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden. Aber selbst vor dem abschließenden Zielbogen hatten wir noch keine Sicherheit über den Ausgang der Rallye. Sogar die Stimmen im Servicepark waren geteilter Meinung. Manche sagten wir hätten mit drei Sekunden Vorsprung gewonnen, andere wussten es überhaupt nicht. Letztendlich kam die erlösende Nachricht durch unsere Mechaniker.

Mit 0,9 Sekunden Vorsprung gewannen wir auf der letzten WP die 6. Rallye Niedersachsen und übernahmen damit die Führung in der
ADMV Rallye Meisterschaft. Petrus sei dank...

Platten, Pech und Pannen

Es begann mit der Anreise zur Jübiläumsveranstaltung des MSC Pößneck der 50. DMV Thüringen Rallye. Der Plan sah vor, dass ich morgens mit dem Zug von Berlin zu Veit nach Zschopau und mit dem Trainingsauto weiter nach Pößneck fahren sollte, um gegen Mittag bereits vor Ort Papierkram erledigen zu können. Veit sollte später mit dem Servicetransporter und der "Susi" auf dem Anhänger für die Besichtigung der Wertungsprüfungen (WP) und den Shakedown nachkommen.

Unerwarteterweise fuhr mein Zug mit 20 Minuten Verspätung in Berlin ab, so dass ich in Dresden den Anschlusszug verpasste und eine dreiviertel Stunde auf den Nächsten warten musste. Mein zweiter Umstieg in Flöha gestaltete sich in gleicher Weise. Ein beschaulicher Bahnhof ohne Mitarbeiter und daher in keinster Weise an Anschlussreisende interessiert. Kurz gesagt der Zug war auch weg. Ich hatte derweil eine weitere Stunde Zeit die zahlreichen männlichen "Himmelfahrtskommandos" zu beobachten und kam zwei Stunden verspätet in Zschopau an.

Im Trainingsauto auf dem Weg nach Pößneck sollte ich mich erst einmal beruhigen, waren wir doch eigentlich immer noch im Plan. Nachdem ich den Papierkram erledigte, wartete ich auf dem Shakedown Serviceplatz auf Veit... und wartete und wartete. Ich gesellte mich zu den Mechanikern von Mark Muschiols Rallyegarage und hatte bis dato noch keinen einzigen Strich im Aufschrieb.

Gegen halb sieben bekam ich einen Anruf. Veit! Er hatte zwei Reifenschäden am Anhänger und stand an einer Autobahnausfahrt, die sein Weiterkommen vorerst unmöglich machte. Dank dem spontanen und selbstlosen Einsatz von Jan Rößner, der mit seinem eigenen Anhänger hinterherkam, schafften wir es wenigstens noch rechtzeitig die "Susi" zum Shakedown zu bringen und ihr neues Reiger Fahrwerk zu testen. Unser erster Eindruck war durchaus positiv.

Nach einer kurzen, kalten (aber durchaus bequemen) Nacht im Servicefahrzeug, ging der Stress am nächsten morgen weiter. Während alle anderen Teilnehmer den Donnerstag bereits zum trainieren nutzten, mussten wir die gesamte Besichtigung in 6 Stunden meistern. Wir schafften es nicht ganz, erklärten uns bei der Rallyeleitung und bekamen das OK die letzte WP in aller Ruhe auch noch aufnehmen zu können. Danach kamen wir ein bisschen zur Ruhe und konnten uns auf den traditionellen Stadtrundkurs am Abend freuen. Ein großes Feuerwerk begleitete den Start zum Jubiläum. Um 0:03 Uhr war es dann so weit...

Rundkurs mit Gruppenstart von acht Fahrzeugen im Abstand von 10 Sekunden. In unserer Gruppe waren wir das erste Fahrzeug und Veit meinte selbstbewusst zu mir: "Ich lasse keinen vorbei". Doch was soll man machen, wenn Robert Stöber im VW Lupo dank 30 PS mehr auf einer Geraden einfach vorbei fährt. Nichts... Zur drittbesten Zeit reichte es trotzdem hinter Stöber und Dominik Dinkel im VW Polo. Ein guter Auftakt.

Der nächste Morgen begann mit der Königsprüfung "Oberland". 26 Kilometer lang, schnell und äußerst selektiv. Veit fühlte sich wohl, das spürte ich. Unser guter Aufschrieb gab ihm Sicherheit genauso wie das perfekt arbeitende Reiger Fahrwerk, dass ihm sichtlich Freude bereitete. Wir verloren nur 7 Sekunden auf Stöber und konnten uns auf den 2. Platz verbessern.

Die zweite WP des Tages begannen wir, wie wir die erste beendeten, kontrolliert und immer auf Zug, bis wir uns in einem "cut" von einem Schotterstück auf Asphalt einen Reifenschaden vorne links einfingen. Veit wollte sofort wechseln. Ich meinte jedoch er solle weiterfahren. Ein Fehler, wie sich bald herausstellte. Mit plattem Reifen fuhren wir noch 2 Kilometer und entschieden uns schliesslich doch zum Wechsel - die Katastrophe nahm ihren Lauf. Wir bekamen den Wagenheber nicht unter das Auto. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis wir mit Hilfe von drei Zuschauern die "Susi" auf den Wagenheber wuchten konnten. Hinzu kam, dass der Akkuschrauber nicht die gewohnte Kraft entfaltete und wir dadurch Probleme hatten, erstens den Wagenheber hoch zu bekommen und zweitens die Radmuttern des platten Rades zu lösen. Alles in allem verloren wir sechs! Minuten, fielen auf den siebten Platz zurück und waren damit Letzte.

Im Service wurden die kleinen Folgeschäden des Reifenschadens in gewohnt souveräner Weise von den Suzuki-KKL Mechanikern beseitigt. Danke Mike, Thomas und Ronny. Ich studierte derweil die Zeiten und rechnete aus, dass wir bis zu unserem Malheur dem viertplatzierten tschechischen Team Kastner/Morkus im Honda Civic ungefähr zwei Sekunden pro Kilometer abnahmen. Bei einem Rückstand von 4:20 Minuten und noch 108 zu fahrenen WP-Kilometern eine schwierige aber nicht unmögliche Aufgabe. Wir wollten es versuchen und schalteten frisch bereift um auf Angriff.

Mit drei zweitbesten Zeiten in Folge konnten wir unseren Rückstand auf das Honda-Team auf 2:20 Minuten reduzieren. Wir mussten dranbleiben und setzten in der nächsten WP noch einen drauf. Im Ziel nahm Veit seinen Helm ab, schaute zu mir rüber und sagte: "Henry, jetzt hab ich Dich!" Was er damit meinte war, dass er seinem Aufschrieb und meinen Ansagen blind vertrauen konnte. Wenn ein Fahrer das nach zweieinhalb Rallyes zu seinem Co sagen kann, dann ist das schon ein großes Lob. Wir fuhren Bestzeit. Neuer Rückstand 1:35 Minute.

In den letzten zwei WPs versuchten wir noch weitere Sekunden abzuknabbern, aber die Tschechen schienen den Braten gerochen zu haben und erhöhten für sich auch noch ein wenig die Schlagzahl. Uns liefen die WP Kilometer davon. Wir konnten zwar den Rückstand am Ende noch auf 37 Sekunden reduzieren, beendeten die Rallye aber auf einem respektablen 5. Platz.

Wie wichtig dieser 5. Platz am Ende der Saison sein kann, zeigt ein Blick auf die Meisterschaften in denen wir in diesem Jahr eingeschrieben sind. So konnten wir uns in der Deutschen Rallye Serie auf den 6. Platz und in der
ADMV Rallye Meisterschaft auf den 3. Platz verbessern.

Als Fazit bleibt, dass wir für die Zukunft noch nicht ganz optimal aufgestellt sind. Das perfektionieren von schnellen Reifenwechseln steht dabei wohl ganz oben auf der Liste. Trotzdem schauen wir frohen Mutes auf die nächsten Veranstaltungen.

Gegen die jungen Wilden

Bei einem Blick auf die Teilnehmerliste der AvD Sachsen-Rallye in der Klasse für seriennahe Fahrzeuge bis 1600 ccm, konnte man es schon erahnen. Diese Veranstaltung wird vom Kampf zwischen erfahrener Gelassenheit und junger Ungestümtheit geprägt sein, denn ohne uns mitgerechnet lag des Durchschnittsalter der Fahrer weit unter 25 Jahren.

Zugegebenermassen war ich im Vorfeld der Rallye der Überzeugung, dass wir mit dem nötigen Kampfgeist und Aggressivität eine realistische Chance hätten auch in Zwickau ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können und dem 20-jährigen Sepp Wiegand und seiner Beifahrerin Claudia Harloff einen ebenbürtigen Kampf mit gleichen Waffen bieten könnten. Unser letzter Sieg verblendete mich jedoch etwas, denn die Vorzeichen standen diesmal komplett anders. Verfügte Veit bei der Rallye Erzgebirge noch über ausgezeichnete Streckenkenntnis, waren ihm die Wertungsprüfungen (WP) in und um Zwickau zum grössten Teil unbekannt. Hinzu kam die fehlende Fahrpraxis von fast einem dreiviertel Jahr, und natürlich das noch fehlende Vertrauen in meine Ansagen. Ganz klar - so etwas braucht Zeit... Was leider auch noch Zeit braucht ist das Reiger Fahrwerk, das extra für die kleine "Susi" angefertigt wurde. So gesehen, mussten wir das Beste aus der Situation machen.

Bei Kaiserwetter starteten wir am Freitag Nachmittag in die erste Etappe. Mit langem Bremspedal und genauso langen Gesichtern verhiessen die Zeiten nach den ersten beiden WPs "Hirschfeld" und "Neuschönburg" jedoch nichts Gutes. Sepp Wiegand war von Beginn an einfach eine Klasse besser. Aber auch gegen Robert Stöber und Dominik Dinkel im leistungsstärkeren VW Lupo beziehungsweise Polo konnten wir nur bedingt mithalten. Veits Ansporn war es sukzessive seinen Rückstand auf unter eine Sekunde pro WP Kilometer zu drücken. Auf der fahrerisch nicht sehr anspruchsvollen dafür zuschauerfreundlichen WP "Glück-Auf-Brücke" im Zentrum Zwickaus waren wir dann erstmalig schneller als Wiegand. Zu Stöbers Bestzeit fehlten uns trotzdem immernoch 7 Sekunden... wie auch immer. Nach dem ersten Service lagen wir auf dem vierten Platz mit Aussicht aufs Podium.

Mit anderen Bremsbelägen und frisch montierten Lampenbaum ging es in die Dunkelheit der Abendprüfungen, in denen wir etwas von unserer frühen Startposition profitieren sollten und den Rückstand auf den drittplatzierten Dinkel verkürzen konnten, der die Strecken bereits im kompletten Dunkeln absolvieren musste. Dieser Kampf wurde jedoch durch den technischen Ausfall Dinkels auf der "Glück-Auf-Brücke" beendet und bescherte uns eine komfortable Situation auf dem Podium. Nach vorne ging aus eigener Kraft realistisch gesehen nichts mehr und nach hinten hatten wir bereits über anderthalb Minuten Vorsprung auf Sepp Wiegands Schwester Tina, ebenfalls in einem VW Lupo.

Von daher ist der Samstag kurz erzählt. Wir konzentirerten uns fortan darauf Reifen zu testen, bewusst eine saubere Linie und nach Aufschrieb zu fahren und ganz nebenbei auch noch Spass zu haben. Und der kam nicht zu kurz. Völlig befreit fuhren wir auf einmal auch ganz passable Zeiten und belegten schliesslich, trotz zwei kleinerer "Aha-Erlebnisse", mit einem Rückstand von 1:42 Minuten den dritten Platz. Im Ziel zollten wir dem jugendlichen Elan auf den ersten beiden Plätzen Respekt und mussten neidlos anerkennen: Um dort mitzufahren sind wir "Alten" noch zu jung.

Einstand nach Mass

Während die Planungen in der deutschen Rallye Landschaft so unberechenbar wie schon lange nicht mehr - nein eigentlich wie noch nie waren - und Aktive und Organisatoren sich in Kopfschütteln und stiller Verunsicherung übten, das hoffnungsvolle WRC Academy Projekt mit Philipp Knof an der Finanzierung scheiterte und mein langjähriger Fahrer Thomas Robel eine unbestimmte Auszeit vom Rallyesport nimmt, stand ich bis vor zwei Wochen noch ohne Fahrer und damit ohne Beschäftigung da. Bis eine E-mail von Veit König ins Haus flatterte...

Veit König ist Inhaber der Suzuki KKL GmbH und seitdem eng mit den Japanern verbunden. Ein aufgeweckter zweifacher Familienvater, mit grosser Leidenschaft für den Rallyesport - jemand der anpackt und nebenbei verdammt gut Auto fährt. Mark Muschiol, den ich bereits vorher über meine missliche Lage unterrichtete, stellte den Kontakt her. An dieser Stelle möchte ich mich bei Mark recht herzlich für seine Hilfe bedanken. Veit suchte einen Copiloten für die ADMV-Rallye-Meisterschaft, da sein angestammter Beifahrer Michael Schwendy aus beruflichen und familiären Gründen in diesem Jahr nicht zur Verfügung stand. Und ich sagte "Ja", denn - "Ick hatte ja eh nüscht besserit zu tun!" - Unsere erste gemeinsame Rallye: Veits Heimspiel im Erzgebirge am letzten Wochenende.

Veit hatte mich, wie er während der Besichtigung zugeben musste, vorher noch nie gesehen, geschweige denn hatte er eine Ahnung davon ob er meinen Ansagen vertrauen schenken kann. Und so ging es auf der ersten WP, dem bekannten Rundkurs in Jahnsdorf, in erster Linie erst einmal darum uns gegenseitig kennenzulernen. Obwohl die Wolken bedrohlich aussahen, blieb es trocken. Wir fuhren auf unserer ersten gemeinsamen WP die zweitbeste Zeit und konnten von daher zufrieden und in aussichtreicher Position schlafen gehen.

Am nächsten Morgen starteten wir mit zwei Bestzeiten und führten auf einmal unsere Division mit 12 Sekunden Vorsprung an. Sorgen bereitete uns die verbogene Hinterachse, die den Suzuki Swift Sport nach einem schweren Schlag auf den Platten der WP Schlettau nicht mehr wie gewohnt in der Spur hielt. Aber mit harten Schlägen und schwerem Geschütz der Servicecrew auf die geschwächte Stelle, liess sich auch dieses Problem provisorisch lösen. Es sollte das einzige des gesamten Wochenendes bleiben.

Da wir nicht wussten, wie sich die notdürftig korrigierte Hinterachse im Renntempo verhielt, liessen wir es anschliessend etwas ruhiger angehen. Veit meinte jedoch er hätte den zweiten Durchgang auf der WP Schlettau verschlafen. Es reichte trotzdem zur zweitbesten Zeit.

Mit weiteren klaren Bestzeiten auf den nächsten zwei WPs, aber auch durch Fehler und Pech unserer Verfolger, liessen wir keinen Zweifel aufkommen, dass wir uns am heutigen Tag eigentlich nur selbst schlagen konnten. Im Modus: "Vorsprung halten", den wir später ergänzten mit: "Ja nichts mehr riskieren", fuhren wir bei unserer Premiere gleich einen überlegenen Sieg in der teilnehmerstärksten Division 6 nach Hause und krönten damit ein in jeder Hinsicht perfektes Wochenende. Mit Platz 11 in der Gesamtwertung blieb uns allerdings ein Top-10 Ergebnis verwehrt.

In der ADMV-Rallye-Meisterschaft liegen wir nach der ersten Veranstaltung auf dem zweiten Platz hinter dem Team Wiegand/Harloff, die an diesem Wochenende eine eindrucksvolle Vorstellung ihres Könnens zeigten. Chapeau...

Long road...

Bring forth what is true
Write it so it it’s clear
And defend it to your last breath

Ludwig Boltzmann
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ACKNOWLEDGEMENTS

My PhD thesis would not have been completed and much more finalized without the help of numerous people - Thanks to all of you!

First of all I would like to thank my long-standing supervisors Prof. Dr. Romain Bousquet and Prof. Dr. Roland Oberhänsli for initiating this research project within the Graduate School GRK1364 and supporting me since my early days as a student in geology.
Romain Bousquet’s inexhaustible abundance of new ideas was the source of several aspects of this study, and his support, open-mindedness, and perpetual readiness to discuss, provided the basic condition for efficient research. His positive attitude to all kind of things and his enthusiasm towards geodynamics were enormously motivating. Even in the hardest times, when problems appeared to be insurmountable, Romain still kept on saying: “Findet man eine Lösung” - a french-accented phrase, which helped always to get through tough periods during my PhD. I will always remember our first year joint fieldwork in a very small car in Kenya.
From Roland Oberhänsli I learned how to look on geology and rocks in detail, even when you run up a mountain. His unpayable field experience, interdisciplinary interest, and knowledge about volcanism always encouraged me to follow my ideas. I profited a lot during fruitful discussions, constructive reviews of the manuscripts and his always-friendly support during the last years.

My study benefited a lot from the contributions by Prof. Manfred Strecker, PhD. His profound knowledge in East African geology and its tectono-volcanic evolution were of great importance for the successful completion of my PhD thesis. His efficient work on numerous manuscripts significantly improved whatever I wrote and always within an incredible short time. This efficiency was extremely helpful during the last month while my thesis was rapidly developing. I will always remember the situation in a seminar when he pointed out the special geological situation of the Yatta Plateau and finally gave the ignition to develop my principal ideas of this thesis.
PD Dr. Martin Trauth brought the results of my thesis into a new light and always saw my work from an interdisciplinary point of view. He helped a lot to find aspects that supported my theory in many ways and shifted this project more into the center of the GRK1364 East African group.

I would like to thank Prof. Cynthia Ebinger, PhD from Rochester University (New York) and Prof. Dr. Sierd Cloetingh from the University of Amsterdam for accepting and reviewing my thesis without any hesitation.

I also would like to thank my colleague and friend Jannes Kinscher who accompanied me during the fieldwork along the Yatta Plateau in Kenya during the second year. He did a perfect job as motivator during hard and frustrating times.
I had the great luck that Ernst Hauber and Joel Ruch performed their PhD thesis at the same time like me. With both I had stimulating discussions on the rheology and emplacement of lava flows and the interpretation of satellite imagery.
Antje Musiol performed XRF-analysis in cooperation with the geochemical laboratories at the GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ). Anne Jähkel was a great help during the sample preparation. As this was really the base for my thesis their help is greatly acknowledged.
Accordingly, I thank my office mates Dr. Paolo Ballato, Heiko Pingel, Dr. Angela Landgraf, Amaury Pourteau, Michael Krause, and Dr. Dirk Scherler for their collegiality.

I am grateful to Dr. Andreas Bergner for coordinating the Graduate School GRK1364 and keeping my head free to concentrate more on scientific and less administrative work. In this respect I shall thank all the PhD students of the GRK1364 for fruitful discussion, unprecedented team spirit, funny evenings in Potsdam’s “Waschbar”, and an unforgettable time during our two excursions to Kenya and the Indian Himalaya.
I thank kindly the German Research Foundation (DFG) for funding this project over the last four and a half years and giving me the opportunity to finish my thesis within the set timeframe.

Finally, I would like to express my deep gratitude for the encouragement and infinite support in so many ways to my family. And last but not least I thank Sarah for her understanding, patience, and love.