Blick vorrueck
“Unsere Aufgabe im Leben ist es nicht, Erfolg zu haben, sondern unsere Mißerfolge guten Mutes zu ertragen.”
Robert Louis Balfour Stevenson
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Zwischen all den Weihnachtsfeiern, Punschparties und Wichteleien in der Adventszeit findet sich seltsamerweise immer noch etwas Zeit der Eigenbesinnung und -reflexion. Regen, der an der Fensterscheibe des Zuges herunterläuft ist für diese Art Gedanken, der vielleicht beste Katalysator den es gibt. Auch wenn es manchmal selbsterzwungen erscheinen mag, bringt es diesen Blog doch über den Winterschlaf und weckt ihn (und damit auch mich) mal wieder etwas auf. Schaden tut es uns beiden jedenfalls nicht…
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es mich froh macht, dieses Jahr endlich hinter mich gebracht zu haben. Es war wohl eines jener Sorte, die man getrost als schwierig bezeichnen kann. Vom sagenumwobenen “Postdoc Loch” wurde ich jedenfalls vollends aufgesogen. Einen Gedanken zu finden, der noch nicht gedacht wurde oder bestehende Ideen weiterzuentwickeln und aufzufrischen. Dies waren und sind die Ansprüche an meine Arbeit und mich selbst und denen bin ich dieses Jahr nicht gerecht geworden. “Das ist ein ganz normaler Prozess”, wird es mir von vielen Seiten suggeriert - ihn zu akzeptieren ist allerdings eine ganz andere Sache. Und doch sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels. Die letzten zwei Monate waren in der Summe fruchtbarer als erwartet und auch wenn nur dahingefloskelt, wird nächstes Jahr alles besser.
Dass ich im Rallyesport wieder etwas kleinere Brötchen backen musste, damit hatte ich zu Beginn des Jahres ehrlich gesagt auch nicht gerechnet. Nachdem mein letztjähriges Team eine einjährige Auszeit genommen hatte, um sich komplett auf den Aufbau des neuen Suzukis zu konzentrieren, fiel es mir schwer einen sportlich und menschlich adäquaten Ersatz zu finden. Ich stellte mich innerlich schon darauf ein, eine Saison als “Springer” einzulegen. Glücklicherweise fand ich dann doch noch eine Einsatzmöglichkeit im ADAC Junior Cup. Die erhofften Erfolge blieben allerdings aus. Ich konnte zwar immerhin etwas Rallye fahren aber menschlich enttäuscht, kam ich zu dem Schluss, dass ich mir so etwas, wie dieses Jahr nicht noch einmal antun möchte. Dass diese Gedanken auch bei meinen Planungen für die kommende Saison eine Rolle spielen, liegt dabei auf der Hand und wer weiß… vielleicht gibt es auch ein Leben ohne Rallye. Vorstellen kann ich es mir noch nicht.
Die Weihnachtstage, werde ich wie gewohnt im Kreise meiner Familie und mit meiner Freundin in Berlin verbringen. Danach fahre ich mit Freunden in die französischen Alpen zum Skifahren. Nach drei Jahren Bretterabstinenz habe ich dafür endlich die Zeit gefunden und freue mich schon sehr darauf. Schnee und Berge satt, schwungvolle Abfahrten und exzessive Schneeballschlachten. Allen Daheimgebliebenen, meinen Unterstützern, Kollegen, Freunden und meiner Familie wünsche ich auf diesem Wege ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Möget Ihr alle gesund und munter ins neue Jahr rutschen. Ich werde es sicherlich. Wir sehen uns…
Fehlersuche
Nachdem ich bei der Ostsee Rallye Anfang September noch beruflich verhindert war und von Stefanie Fritzensmeier vertreten wurde, nahm ich am letzten Wochenende wieder neben Sebastian Zimmermann im VW Golf 3 GTI Platz. Die Rallye Baden-Württemberg bildete den ersten von zwei Endläufen des ADAC Rallye Masters. Eine schöne Veranstaltung im Süden Deutschlands - nicht nur weil sich der Herbst von seiner goldenen Seite zeigte und uns spätsommerliche Temperaturen bescherte, sondern auch weil die Organisatoren schnelle und äußerst selektive Wertungsprüfungen (WPs) für uns Teilnehmer aussuchten. Zusätzlich sollten schmierige und feuchte Stellen in den schattigen Waldpassagen für zusätzliche Spannung sorgen. Am Ende der Rallye gab es schließlich kaum jemanden, der nicht über kleine Ausritte in die Botanik klagte.
Während der Besichtigung konzentrierten wir uns darauf detaillierte Angaben über die Asphaltbeschaffenheit in unseren Aufschrieb mit aufzunehmen. Wir wollten die Rallye sicher und ohne Probleme durchfahren und am Ende sehen wo wir landen. Von gefahrenen Zeiten wollte Sebastian ausdrücklich nichts wissen, denn gute Zeiten kommen irgendwann schon von alleine. Doch auf den ersten drei WPs kam er mit den wechselten Gripverhältnissen überhaupt nicht zurecht. Er hatte kein Vertrauen in die Reifen, obwohl sie die richtige Wahl waren. Zusätzlich fiel auf der ersten WP die Gegensprechanlage aus und endete in einem kleinen Ausritt über die Wiese. Auf der Verbindungsetappe wechselten wir die Batterie und stellten so die standardgemäße Verständigung wieder her.
Vor dem ersten Service berichtete Sebastian davon, dass sich der 6. Gang nur sehr schwer einlegen ließ. Sein Vater diagnostizierte einen gebrochenen Stift in einem Teil der Schalteinheit. In 14 Minuten bauten beide aus dem Originalteil und einem Ersatzteil eine neue funktionierende Einheit. Ohne Strafe und Zeitverlust konnten wir den Service wieder verlassen. Saubere Arbeit.
Auf der vierten WP konnten wir sieben Sekunden schneller fahren als am Morgen. Eine gute Steigerung, die sich in der ersten Runde des Rundkurses im Industriegebiet Alb Donau fortzusetzen schien. Doch dann ging uns ohne Vorwarnung zweimal der Motor aus. Zweimal kurz warten, zweimal neu starten, zweimal ging es weiter. Beim dritten Mal passierte es allerdings inmitten einer mittelschnellen Linkskurve, infolgedessen wir uns um 180° drehten und mit großem Zeitverlust den Rundkurs zuende fuhren. Auf der folgenden WP äußerte sich das Problem mit dem Motor weniger drastisch, war aber immer noch spürbar. Im Service standen wir vor einem Rätsel. Möglicherweise litt der Golf an einer unzureichenden Benzinzufuhr oder fehlerhaft arbeitenden Benzinpumpe. Aber gesichert war das nicht. Wir entschieden daraufhin nur noch vollbetankt die nächsten Sektionen anzugehen.
Diese Maßnahme schien zu funktionieren, denn am Nachmittag lief der Golf wieder wie gewohnt. Doch zwei heftige Abflüge von uns sorgten dafür, dass wir uns nicht weiter verbessern konnten. Durch eine falsche Meterangabe im Aufschrieb, war ich bei der Ansage einer “Achtung R4 glatt schmiert” etwas zu spät. An ein rechtzeitiges Bremsen war von daher nicht mehr zu denken. Für den zweiten Durchgang korrigierten wir anschließend die irritierende Meterangabe von “100” in “sofort”. Der zweite Abflug ereilte uns bereits eine WP später. Diesmal stand im Aufschrieb “250 L5 50 R3”. Ich hatte genügend Zeit auf die entscheidende Rechtskurve mit Nachdruck hinzuweisen, was ich auch tat. Trotzdem verbremsten wir uns und segelten zwischen Obstbäumen ins Aus. Mit viel Glück und Adrenalin konnten wir trotzdem weiterfahren. Beide Abflüge zeigten jedoch, wie wichtig ein guter Aufschrieb ist und wie subjektiv die Einschätzung von Meterangaben sein kann. Im Nachhinein denke ich, hätte ich Sebastian beim Besichtigen vielleicht darauf hinweisen sollen. Das sollte man von einem erfahrenen Beifahrer eigentlich erwarten...
Auf den letzten drei WPs lief es mit korrigiertem Aufschrieb dann eindeutig besser für uns. Unsere Zeiten waren ordentlich, aber an eine Verbesserung im Klassement war nicht mehr zu denken. Mit einem schwer erkämpften 4. Platz fuhren wir enttäuscht nach Hause.
Am Sonntag nach der Rallye teilte mir Sebastian per SMS und ohne Begründung mit, dass er die letzte Rallye des Jahres mit einem anderen Beifahrer bestreiten wird und damit unsere sportliche Zusammenarbeit beendet ist. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man bei ausbleibendem Erfolg Ursachenforschung betreibt. Mir ist auch klar, dass im Fußball der Trainer und im Rallyesport der Copilot, die am einfachsten auszutauschende Komponente ist. Aber als gestandene Menschen spricht man Unzulänglichkeiten und Probleme offen an, egal was am Ende dabei heraus kommt. Das ist auch ein Zeichen von sportlicher Fairness und einer gewissen Wertschätzung der anderen Person gegenüber.
Ich wünsche Sebastian und seinem Team auf diesem Wege trotzdem alles Gute für seine motorsportliche Zukunft. Die Rallyefamilie ist klein und man wird sich bestimmt noch das ein oder andere Mal über den Weg laufen. Von daher stehe als Beifahrer wieder zur freien Verfügung und würde mich über neue Herausforderungen und Angebote sehr freuen.
Olympische Premiere
Gehört habe ich vom Kallinchen-Triahtlon bisher immer nur Gutes. Dass ich den kleinen Ort südlich von Berlin bisher immer nur mit den Rallyes rund um den nahegelegenen Teltow-Fläming-Ring assoziierte, versteht sich von selbst. Doch diesmal wollte ich mich nicht durch die Gegend chauffieren lassen, sondern selbst aktiv werden. Mein letzter Triathlon für dieses Jahr sollte gleichzeitig meine “olympische” Premiere werden. Und damit meine ich nicht die vergangenen Spiele in London, sondern die Distanz: 1.5 km Schwimmen - 39 km Radfahren - 10 km Laufen.
Die Ausschreibung zum Triathlon in Kallinchen gefiel mir ganz besonders gut. Der Veranstalter verbot das Windschattenfahren und stellte die Radwahl frei. Sprich man konnte an den Start bringen, was Technik und Geldbeutel hergaben. Der Feuertaufe meines eigenen Triathlonrades, mit dem ich bisher immer nur trainieren durfte, stand damit nichts mehr im Wege. Ebenso freute ich mich auf den ersten Einsatz meines Neoprenanzuges; sollte er mir doch 5 Minuten beim Schwimmen “schenken”.
Meine gute Laune erhielt allerdings einen kleinen Dämpfer, als mir während der Wettkampfvorbesprechung mitgeteilt wurde, dass der Gebrauch von Neoprenanzügen diesmal verboten sei. Die Wassertemperatur des Motzener Sees lag am Morgen des heißesten Tages des Jahres bereits bei 22 °C und um die Gesundheit der Athleten nicht zu gefährden, sahen sich die Organisatoren zu dieser Maßnahme gezwungen. So sind die Regeln. “Na prima!” dachte ich, “Muss die bleierne Ente halt wieder alles alleine machen.”
Pünktlich um 10:00 Uhr wurden die 270 Teilnehmer zu Wasser gelassen. Einen 750 m langen Dreiecksparkour galt es zweimal zu durchschwimmen. Ich fühlte mich gut und locker, war aber einfach zu langsam. Nach der ersten Runde war ich bereits bis ins Mittelfeld durchgereicht und als in der zweiten Runde die konsequenten Brustschwimmer auch noch an mir vorbeizogen, war meine Moral endgültig am Boden. Testweise wechselte ich von der Freistiltechnik auf das Brustschwimmen und bemerkte, dass auch ich dadurch etwas schneller schwamm und meinen Rückstand halbwegs in Grenzen halten konnte. Nach 35:22 Minuten kam ich mit schweren Armen als 187. aus dem Wasser und wechselte mehr schlecht als recht aufs Rad.
Der Radkurs bestand aus 3 Runden a 13 km rund um den Motzener See. Schnell fand ich meinen Rhythmus und setzte einen Schnitt von 35 km/h an. Meine Beine fühlten sich gut und ich konnte mich zügig durchs Feld vorkämpfen. Zudem hatte die regelmäßige Flüssigkeitszunahme oberste Priorität, um der schnellen Dehydrierung entgegenzuwirken. Am Anfang der zweiten Runde ging mein Griff zum Flaschenhalter jedoch auf einmal ins Leere. Ohne es zu merken, lockerte sich auf einem kurzen Kopfsteinplasterabschnitt meine Trinkflasche aus der Halterung. Nicht die beste Voraussetzung bei Temperaturen von inzwischen über 30 °C. Egal, wird schon schiefgehen. Ich konnte sogar noch etwas mehr Druck machen und hoffte nur die ganze Zeit, dass meine Freundin mein Malheur vom Streckenrand mitbekommen hat und mir irgendwie die Flasche wieder zukommen lässt. Am Ende der zweiten Runde sah ich Sie winkend am Streckenrand. Abbremsen. Flasche nehmen. Weiter. Für einen Dankeskuss war leider keine Zeit, dafür aber jetzt und hier… In der dritten Runde stellte ich mich schon gedanklich auf den abschließenden 10 km Lauf ein. Nach vorne ging zu diesem Zeitpunkt daher nicht mehr allzu viel und so konzentrierte ich mich darauf die Windschattenregeln einzuhalten, um nicht bestraft oder gar disqualifiziert zu werden. Nach 1:09:55 und der 98. Einzelzeit war der Spaß dann allerdings vorbei.
Das Laufen ist mir zwar immer noch verhasst, aber meine beste Einzeldisziplin. Doch als ich mir die Laufschuhe anzog und mich auf den finalen Abschnitt machte, merkte ich es gleich. Ich war platt und müde. Der Kampf mit mir selbst begann. Als sich dann auch noch vor mir ein 200 m langer Anstieg auftat, war es endgültig aus. Ich war nicht mehr in der Lage meine Schrittlänge beziehungsweise Frequenz dem Anstieg anzupassen. Ich konnte nur noch gehen. Bergab und auf gerader Strecke lief es dann wieder besser. Bis ich ein Stechen in meiner rechten Achillessehne verspürte, das meine Wade verkrampfen ließ. Aber auch an diesen Schmerz gewöhnte ich mich mit zunehmender Dauer. Ein Blick auf die Uhr allerdings verriet nichts Gutes. Gnadenlos ging sie auf die 50 Minuten zu, doch zum Ziel war es zum Glück nicht mehr weit. Nach 47:38 Minuten und der 68. Laufzeit endete meine Premiere über die olympische Triathlon Distanz.
Mit dem 93. Gesamtplatz habe ich zwar eines meiner Ziele (Top 100) erreicht, mit einer Gesamtzeit von 2:32:55 Stunden die “magische” Breitensportler Marke von 2:30 Stunden aber knapp verfehlt. Als 16. in meiner Altersklasse (TM30), blieb mir auch der angepeilte Platz unter den Top 15 leider verwehrt. Dafür war die Konkurrenz diesmal einfach zu stark und zahlreich.
Als Erkenntnis bleibt für mich, dass ich in den kommenden Monaten wohl noch einmal mein Seepferdchen nachholen muss und vielleicht auch mal wieder etwas mehr laufen sollte. Das größte Manko ist meine fehlende Kraftausdauer. Daran werde ich auf jeden Fall noch arbeiten müssen. Ich bleibe aber auf jeden Fall am Ball. Im nächsten Jahr geht es weiter.
Pechstraehne nimmt kein Ende
Bei der Rallye Litermont rund um Saarwellingen im Saarland war es unser festes Anliegen gewesen, einmal eine Rallye von Anfang bis zum Ende problemlos durchzufahren. Insbesondere Sebastian wollte sich nur auf sich konzentrieren und nichts von unseren 15 Gegnern in der Division 3 wissen. Keine Zeiten, keine Rückstände und keine Ausfälle - nur wir zwei und der Golf als Einheit. Ich hielt es zu diesem Zeitpunkt der Saison für die richtige Strategie. Nicht nur weil die Wertungsprüfungen (WPs) höchst anspruchsvoll und unheimlich schnell waren, sondern auch, um etwas den Druck von Sebastians Schultern zu nehmen. Das war der Plan.
Dieser Plan berücksichtigte allerdings nicht die Möglichkeit eines technischen Ausfalls. Dazu gab es auch keinen Anlass, denn bisher lief der Golf immer zuverlässig. In diversen Nachschichten gelingt es Sebastian immer wieder ein perfekt vorbereitetes Auto an den Start zu bringen. Alles wird doppelt und dreifach überprüft, erst recht, wenn die Rallye 700 km von der Heimat enfernt liegt. Und doch ist man nie davor gefeit durch ein technisches K.O. einfach auf der Strecke liegenzubleiben.
Es ereilte uns bereits nach 3 km der ersten WP. Auf einem Schotterstück im Wald gab es urplötzlich keinen Vortrieb mehr, der Motor ging aus und ließ sich nicht mehr starten. Die erste Diagnose: kapitaler Motorschaden. Möglicherweise ein Folgeschaden von der letzten Rallye in Niedersachsen, als sich Sebastian einmal verschaltete. Aber das läßt sich wohl nicht mehr genau rekonstruieren. Enttäuscht und frustriert, reisten wir wieder ab.
Der Motor geht morgen nach Liechtenstein zum VW Motorenspezialist Lehmann und wird dort komplett auseinandergenommen. Drücken sie uns die Daumen, dass sich der Schaden in Grenzen hält und unsere Saison an dieser Stelle noch nicht beendet ist.
Duesterhoeft et al. 2012; Journal of Geophysical Research
ANOROGENIC PLATEAU FORMATION: THE IMPORTANCE OF DENSITY CHANGES IN THE LITHOSPHERE
Erik Duesterhoeft, Romain Bousquet, Henry Wichura, Roland Oberhänsli
Abstract
Away from active plate boundaries the relationships between spatiotemporal variations in density and geothermal gradient are important for understanding the evolution of topography in continental interiors. In this context the classic concept of the continental lithosphere as comprising three static layers of different densities (upper crust, lower crust, and upper mantle) is not adequate to assess long-term changes in topography and relief in regions associated with pronounced thermal anomalies in the mantle. We have therefore developed a one-dimensional model, which is based on thermodynamic equilibrium assemblage computations and deliberately excludes the effects of melting processes like intrusion or extrusions. Our model calculates the “metamorphic density” of rocks as a function of pressure, temperature, and chemical composition. It not only provides a useful tool for quantifying the influence of petrologic characteristics on density, but also allows the modeled “metamorphic” density to be adjusted to variable geothermal gradients and applied to different geodynamic environments. We have used this model to simulate a scenario in which the lithosphere-asthenosphere boundary is subjected to continuous heating over a long period of time (130 Ma), and demonstrate how an anorogenic plateau with an elevation of 1400 m can be formed solely as a result of heat transfer within the continental lithosphere. Our results show that, beside dynamic topography (of asthenospheric origin), density changes within the lithosphere have an important impact on the evolution of anorogenic plateaus.
Copyright © 2012 American Geophysical Union. All rights reserved.
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Vom Pech verfolgt
Während meiner Anfahrt nach Osterode, saß ich im ICE nach Braunschweig, starrte aus dem Fenster, ließ meine Gedanken kreisen und passierte gerade das Volkswagen Werksgelände in Wolfsburg. Beim Anblick der großen VW Zeichens am Backsteingebäude dachte ich hoffnungsvoll, wie schön es doch wäre mit dem dritten Fahrer den dritten Sieg in Folge bei der ADAC Rallye Niedersachsen einzufahren. Die Wetterbedingungen sollten, zum ersten Mal in diesem Jahr, konstant bleiben und auch die Wertungsprüfungen (WPs) im Südharz würden unserem Golf, aus dem Hause, das am Horizont nun immer kleiner wurde, durchaus liegen. Doch wie sagt eine alte Motorsportweisheit so schön: „To finish first, you first have to finish!“ Was Sebastian und ich auch taten, aber nicht wie erhofft.
Auf der ersten WP war eigentlich noch alles gut. Wir fuhren die zweitbeste Zeit und waren überraschend gut und zügig unterwegs. Doch dann kam Elbingerode, die längste WP der Rallye, die über den Tag verteilt dreimal gefahren werden musste. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke, kamen wir in ein kurzes Waldstück in eine mittelschnelle Rechtskurve. Schon bei der Besichtigung gab es an dieser schattigen Stelle einen schmierigen, aber eigentlich problemlosen „cut“. Doch der nächtliche Regen und die zahlreichen Allradler, die vor uns auf die Strecke gingen, verwandelten die Kurve in ein kleines „Abenteuer“. Über alle vier Räder rutschten wir frontal in einen Erdwall und steckten fest. Sebastian meinte schon, das war es. Ich sah derweil, dass von der nächsten Kurve, wild entschlossene Zuschauer auf uns zu gerannt kamen und bereit waren, uns mit vereinten Kräften wieder rückwärts auf die Strecke zu schieben. An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei all denen bedanken, die uns mit ihrem Einsatz aus dieser misslichen und auch nicht ganz ungefährlichen Lage wieder befreiten.
Durch diesen Fehler verloren wir zweieinhalb Minuten und ich machte mir selbst Vorwürfe, diese problematische Stelle nicht schon vorher mit einem „Achtung“ oder „schmiert“ im Aufschrieb versehen zu haben. Mir war die Stelle aus den Vorjahren bestens bekannt. Sebastian nicht. Deshalb hätte ich ihn darauf hinweisen müssen... Glücklicherweise litt die Technik des Golfes nicht unter dem Ausrutscher. Ein paar Teile der Frontschürze fehlten zwar, aber dies sollte die Leistung nicht beeinträchtigen. Trotzdem ließen wir es auf der folgenden WP Eisdorf etwas ruhiger angehen.
Nach dem ersten Service lagen wir an der sechsten und damit letzten Position unserer Division - 1.5 Minuten hinter dem Team Wittorf/Kroll im BMW 320i, die bis dahin den 4. Platz innehatten. Ich rechnete aus, dass dies unter normalen Umständen die maximale Position wäre, die wir noch erreichen könnten.
Im Laufe des Tages schoben wir uns mit einer zweitbesten und drei drittbesten Zeiten, auf die fünfte Position nach vorne und reduzierten den Rückstand auf das noch immer viertplatzierte BMW Team. Zwei Prüfungen vor dem Ziel betrug dieser nur noch 23 Sekunden - eine durchaus lösbare Aufgabe, wenn alles passte. Tat es aber nicht, denn es ereilte uns wieder in Elbingerode.
Nachdem wir auf dem ersten Teilabschnitt voll auf Angriff gingen und nach meiner selbstgestoppten Zwischenzeit bereits 8 Sekunden schneller waren als beim zweiten Durchgang, mussten wir auf einer Bergabpassage einen T-Abzweig anbremsen. Im fast ausgedrehten 5. Gang hörte ich Sebastian auf einmal sagen, das er keinen Bremsdruck mehr spüre und das Pedal bereits auf dem Bodenblech hing. Nur Dank des gekonnten Einsatzes der Handbremse landeten wir nicht frontal in der weißen Stallmauer, sondern drehten uns sicher 180° dazu ein. Danach fehlte Sebastian das komplette Vertrauen in die Bremstechnik. Unser Angriff fand damit sein jähes Ende und wir rollten ohne Bremse durch die restlichen Prüfungen dem glücklosen 5. Platz entgegen. Im Ziel brachte es Sebastion dann schließlich auf den Punkt, indem er meinte: „Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die Anderen.“
Den 5. Platz im ADAC Junior Cup konnten wir trotz der mageren Punkteausbeute zwar noch halten, allerdings rutschten wir in der ADAC Masters Wertung auf den 11. Platz ab. Nun gilt es das Wochende abzuhaken, nach vorne zu blicken und neues Selbstvertrauen zu tanken. Beim nächsten Mal wird Fortuna hoffentlich wieder mit uns sein. Drücken Sie uns die Daumen.
Schmierig schwierig
Auf dem Papier gab die 42. ADAC Rallye Stemweder Berg in Nordrhein-Westfalen eigentlich keinen Grund zur Besorgnis. Die jahrelange Erfahrung des Veranstalters, eine im Sinne der Fahrer sehr gut funktionierende Rallye zu organisieren, sollte keine Wünsche offen lassen. Hinzu kam, dass die Wertungsprüfungen (WPs) von vielen Teilnehmern nach der Besichtigung als nicht allzu anspruchsvoll eingestuft wurden. Und doch sollte es eine schwierige Veranstaltung für viele Teams werden. Auch für Sebastian und mich.
Starker Regen am Samstagmorgen verwandelte Teile der WPs in rutschige und sehr schmierige Passagen. Für diese Bedingungen und den gewohnt perfekt vorbereiteten Golf 3 GTI, wählten wir die weichsten uns zur Verfügung stehenden Intermediate Reifen. Sebastian wollte auf keinen Fall den Start verschlafen und so nah wie möglich an unseren Konkurrenten Guido Imhoff im Golf 3 Kitcar und Olaf Müller in bärenstarken BMW 320i dran bleiben, da sich bei Regen unser technischer Leistungsnachteil von mehr als 50 PS nicht allzu sehr bemerkbar machen sollte. Diese Chance wollten wir nutzen.
Auf der ersten WP ereilte bereits Guido Imhoff das Schicksal. Ausfall. Als einziger ernst zunehmender Konkurrent in der Division 3 verblieb daher das Team Müller/Grünhagen, die mit der Bestzeit auch die Führung übernahmen. Wir folgten 2 Sekunden dahinter. Sebastian haderte allerdings mit sich und hatte wieder einmal das Gefühl nicht die erhoffte Leistung von Beginn an abrufen zu können. Von daher wollte er auf der nächsten WP zum Angriff blasen. Dies gelang ihm bis 3 Kurven vor dem Ziel auch ausgesprochen gut. Doch beim Anbremsen eines Linksabzweiges brach plötzlich das Heck des Golfes aus und wir drehten uns in klassischer Manier ein. Zeitverlust 15 Sekunden. Dass wir trotzdem nur 7 Sekunden auf Olaf Müller verloren, zeigte aber, was ohne den Dreher für uns drin gewesen wäre.
Nach den ersten 3 WPs hatten wir einen Rückstand von 14 Sekunden. Der Regen liess nach und wir wollten konzentriert die nächste Schleife angehen. Doch die überbremsende Hinterachse machte uns erneut einen Strich durch die Rechnung. Wieder verpassten wir mit ausbrechendem Heck einen Abzweig und mussten zurücksetzen. Nach diesem Missgeschick war Sebastian wie von der Rolle und hatte kein Vertrauen mehr in das zickige Fahrverhalten des Golfes. Während sich Olaf Müller immer mehr steigern konnte, stagnierten wir in den gefahrenen Zeiten. Wir mussten uns eingestehen, dass wir an diesem Tag gegen den BMW keine Chance hatten und begannen schon zur Halbzeit der Rallye den 2. Platz abzusichern, da uns von hinten keinerlei Gefahr drohte. Doch die nervöse Hinterachse machte uns immer noch Sorgen.
Nach dem zweiten Service des Tages, stellte Sebastian auf einmal fest, dass das Regelventil für die Bremskraftverteilung falsch eingestellt war. Nach der Korrektur der Fehleinstellung lief es auf einmal wieder besser. Sebastian fand seinen Rhythmus und wir konnten am Nachmittag unter trockenen Bedingungen und ohne Druck noch ein paar respektable WP Zeiten setzen. Wie schwierig die vermeintlich einfache Rallye am Ende aber wirklich war, zeigt die hohe Ausfallquote von 33 Prozent. Daher kann ich Sebastian vor dieser reifen und abgeklärten Leistung nur meinen „Helm“ ziehen. Gut gemacht, Zimmi.
Mit dem sicheren 2. Divisionsplatz und 12. Gesamtplatz fuhren wir wohl verdiente 18 Punkte für den ADAC Junior Cup nach Hause und verbesserten uns auf den 5. Platz in der Gesamtwertung. Im ADAC Rallye Masters rutschten wir auf den guten 8. Platz nach vorne. Drücken Sie uns auch weiterhin die Daumen, denn in zwei Wochen geht es bereits weiter bei der Rallye Niedersachsen am Fuße des Harzes.
Die Kampfschwelle
Nachdem ich im letzten Jahr einen Triathlon als Zuschauer besucht und bei meiner Premiere als Teilnehmer endgültig wieder Spass an einer Ausdauersportart gefunden habe, freute ich mich schon seit dem Winter auf den diesjährigen Berliner Sprint Triathlon rund um die Insel der Freundschaft in Treptow. Zum einen weil die gesamte Veranstaltung top organisiert ist, zum anderen weil sie nur 10 Minuten von meinem Zuhause entfernt ist. Mit der Öffnung der Starterliste, liess daher auch meine Nennung nicht lange auf sich warten: 750 m Schwimmen - 20 km Radfahren - 5 km Laufen.
Da meine Arbeit noch immer nur bedingt ein gezieltes Training zulässt, musste ich wieder einmal andere Wege finden, um mich auf die Veranstaltung vorzubereiten. Wie schon im letzten Jahr, wollte ich auf keinen Fall das Laufen trainieren. Also volle Konzentration auf den Ausbau meiner Schwächen. Einmal pro Woche Kacheln zählen in der Schwimmhalle und zwei bis drei Radtouren von der Arbeit in Potsdam zurück nach Hause. Glücklicherweise „leiden“ inzwischen ein paar meiner Kollegen unter einer gleichen Radfahrbegeisterung wie ich, so dass sich daraus eine gut funktionierende Fahrgemeinschaft herausbildete. Alles in allem fühlte ich mich jedenfalls gut vorbereitet, trotz einer leichten Erkältung.
Doch am Sonntagmorgen, dem Tag der Veranstaltung, kamen längst vergessene Gefühle aus meiner Zeit als Leistungssportler wieder auf. Ich stand wie gewohnt auf und aß mein Müsli. Dabei merkte ich, wie ich auf einmal nervös wurde. Irgendwie fehlte mir die Unbekümmertheit und Leichtigkeit, wie ich sie noch bei meinem Premierentriathlon hatte. Ich war eindeutig ambitionierter und gleichzeitig besorgter. War es das Resultat des erhöhten Trainings oder das leichte Ziehen in meinem rechten Oberschenkel, dass sich seit Mittwoch bemerkbar machte? Nein, es war die Angst davor die Schwelle zu überschreiten, wo es anfängt weh zu tun und man beginnt seinen eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Doch zuerst galt es eine andere Schwelle zu überschreiten.
Es bedarf schon einiger Überwindung ohne Neoprenanzug in die 16°C kalte Spree zu springen und fast bewegunglos an der Startlinie im kühlen Nass auszuharren und auf den Startschuss zu warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich von irgendwoher den erlösenden Countdown und dann war es endlich soweit. Knapp 300 „Neoprenkampffische“ wurden auf die Jagd geschickt und ich war Ihr Fressen. Wieviele Schläge ich im Getümmel abbekam und wie oft ich auf einen dieser langsamerem „Neoprenkampffische“ aufschwomm und wieder „Tempo“ herausnehmen musste, konnte ich nicht mehr zählen. Zwischenzeitlich dachte ich nur noch daran, warum ich eigentlich jede Woche Schwimmen war, wenn ich es hier sowieso nicht umsetzen kann? Nach einer Runde um die Insel der Freundschaft und 17:21 Minuten kam ich als 124. aus dem kalten Wasser. Doch die Kälte spürte ich schon lange nicht mehr, denn nun war ich heiss und wollte nur noch aufs Fahrrad. Von jetzt an war ich es, der auf der Jagd war und alle Anderen mein Fressen.
Der Wechsel zum Radfahren klappte problemlos. 4 Runden à 4.4 km galt es zu absolvieren und Windschattenfahren war erlaubt. Im Nu holte ich einen nach dem anderen ein. Meine Beine gingen gut und zogen mich an eine gut funktionierende Gruppe von fünf Athleten heran. Im Zug konnten wir viele weitere Plätze gutmachen. Nach der dritten Runde und einem fast 40er Schnitt wurde ich im Gegenwind etwas Müde. Aber dann hörte ich auf einmal meinen Vater brüllen: „Henry Druck!“ Genau was ich brauchte - eine Kampfansage. Aus dem Sattel raus und noch einmal antreten, um mich immer weiter nach vorne zu kämpfen. Nach 31:13 Minuten und der 25-besten Radzeit wechselte ich als 70. auf die Laufstrecke und zur finalen Attacke.
Von der Insel der Freundschaft ging es 2.5 km durch den Treptower Park, entlang des Spreeufers bis in Sichtweite der Oberbaumbrücke und wieder zurück. Ich fand schnell meinen Rhythmus und spielte meine Stärke im Laufen voll aus. Einen nach dem Anderen konnte ich trotz zunehmend schwerer Beine überholen. Ich war schon lange an dem Punkt angekommen, wo die Schwelle überschritten wurde und man alle schmerzenden Signale des Körpers ignoriert nur um weiter nach vorne zu kommen. An der Wendemarke eine kurzer Blick auf die Stoppuhr. Die Pace stimmte. Jetzt nur nicht nachlassen. Schrittlänge halten, auch wenn es weh tut. In Sichtweite des Ziels sah ich noch zwei Athleten vor mir. Die musste ich noch packen. Schlussspurt. Dem konnten sie nichts entgegen setzten. Ziel. Kurze Freude, doch kein piepen meines Transponders. Bis mich der Kampfrichter darauf aufmerksam machte, waren die Beiden auch schon wieder an mir vorbei. Und so verschenkte ich kurioserweise nach dem Ziel die hart erkämpften zwei Plätze wieder.
Später stellte sich heraus, dass ich durch dieses Fauxpas den Podiumsplatz in der Altersklasse M30 verspielte. Die neuntbeste Zeit im Laufen tröstete mich jedoch darüber schnell hinweg. Am Ende blieben ein guter 4. Platz in meiner Alterklasse, ein 35. Platz in der Gesamtwetung und die Erkenntnis: Die Kampfschwelle zu überwinden ist immer noch das beste Egodoping. Sauber.
Mission "666" übertroffen
Konnten wir bei der Erzgebirgsrallye vor zwei Wochen einen 3. Platz mit der Startnummer 33 noch relativ einfach nach Hause fahren, so stellte sich die Mission „6. Platz mit Startnummer 66“ für den 2. Lauf des ADAC Rallye Masters (ARM) als weitaus schwieriger heraus. Der Grund lag in einer gut gefüllten Division mit 14 Fahrzeugen, die teilweise unserem Golf 3 GTI nicht nur technisch überlegen waren, sondern zusätzlich von unheimlich starken Gaststartern beziehungsweise Lokalhelden gefahren wurden. Hinzu kam, dass es die Veranstaltung rund um das niedersächsische Sulingen mit 160 WP-Kilometern und unzähligen Abzweigen nicht nur auf dem Papier in sich hatte. Der nächtliche Regen von Freitag auf Samstag und das 20 km lange Labyrinth im alten Munitionslager auf dem IVG-Gelände, sollten am Vormittag für zusätzlichen Zündstoff sorgen.
Der beste Reifen für diese Bedingungen ist klassischerweise ein weicher Intermediate, mit dem Sebastian und ich auf die erste Schleife gingen. Nach hektischem Start sollte uns die zweite Kurve der Rallye auch gleich einmal aufwecken. An einem Links-Abzweig rutschten wir etwas von der Strecke. Dabei ging uns wie schon vor 2 Wochen der Motor aus. Doch diesmal spielte die Batterie problemlos mit. Weiter ging es, wenn auch abwartend und verhalten, in den Scharfrichter des IVG-Geländes. Nach dem ersten Drittel fanden Sebastian und ich unseren Rhythmus und kamen problemlos durch die schwierigste WP des Tages. Gegen die Lokalhelden hatten wir allerdings nicht den Hauch einer Chance. Nachdem die nächste WP wegen eines schweren Unfalls des Holländers Dennis Kuipers annulliert wurde, durfte der Golf zum wohlverdienten ersten 25-minütigen Service.
Dort diagnostizierten unsere Schrauber eine angerissene Antriebswelle. Das Team zögerte nicht lange und entschloss sich zum Wechsel. Ein Zuschauer fragte mich, ob wir es in der vorgesehen Zeit schaffen werden. Ich zögerte mit meiner Antwort. Nachdem ich die kaputte Antriebswelle aber bereits neben mir liegen sah und wir noch 17 Minuten Zeit hatten war klar: Die Jungs schaffen das. Nach 12 Minuten (!) war der Golf wieder voll einsatzbereit. Ein großes Danke an Thomas, Andreas und Markus.
Auf der identischen 2. Schleife fuhren wir weiter unseren Stiefel runter. Durchkommen, Kopf einschalten und Lernen, um am Nachmittag eine Schippe drauflegen zu können. Das war die Devise. Auf den trockenen Nachmittagsprüfungen sollte sich der technische Nachteil unseres Golfes nicht ganz so drastisch auswirken. Wir reihten uns auf den 8. Platz ein und lagen aussichtsreich 20 Sekunden hinter der von uns erstrebten 6. Position.
Mit guten Zeiten auf den nächsten 2 WPs verbesserten wir uns zuerst auf den 7. Platz und profitierten anschliessend vom erneuten Ausfall Olaf Müllers im BMW 320i, der uns die erhoffte 6. Position bescherrte. Dass wir am Ende sogar noch eine Position gewannen, lag am großen Pech des stark fahrenden Martin Schütte im Renault Clio 16V, der 3 km vor dem Ziel leider die Segel streichen musste. So viel Pech wünscht man nicht einmal seinem größten Feind.
Der 5. Platz in der für uns fast undankbaren Division 3, bescherrte Sebastian trotzdem 10 wichtige Punkte im Kampf um den ADAC Junior Cup 2012, in dem er sich auf den 6. Platz verbessern konnte. Und da haben wir ihn wieder - Mission erfüllt.
Fremdgaenger Part II
Vor 4 Jahren fragte mich, der damals noch 20-jährige Sebastian Zimmermann aus Plauen, ob ich ihm als Beifahrer zur Seite stehen und beim Einstieg in den Rallyesport helfen könnte. Da ich aber bereits andere Verpflichtungen hatte, musste ich ihm leider absagen. Zwischendurch sind wir uns zwar das ein oder andere Mal in den Serviceparks Deutschlands über den Weg gelaufen, aber zu einer „ernsthaften“ Annäherung kam es dabei nie. Nachdem ich allerdings seinen Namen ohne Beifahrer in der Nennliste der diesjährigen 49. Erzgebirgsrallye gesehen habe, zögerte ich nicht lange und bot ihm meine Hilfe an.
Sebastian hat über den Winter in kompletter Eigenregie einen feinen, blütenweissen VW Golf 3 GTI für die Gruppe H aufgebaut. In jeder verbauten Schraube sieht man nicht nur seine Liebe zum Detail, sondern vor allem auch zur Ästhetik. Ganz getreu dem Motto: „Das Auge fährt mit“. Zusätzlich sollten ein neues Dogbox Getriebe, ein von VW-Spezialist Lehmann gemachter Motor und eine konsequente Gewichtsreduzierung, die Performance des Fahrzeugs bereits auf der Papierform verbessern. Im Vergleich zu den Kit-Cars gleichen Bautypes aber immer noch weit hinten anstehen, wie es sich auf den Wertungsprüfungen (WP) rund um Stollberg herausstellen sollte.
Der Freitagabend begann für uns mit dem anspruchsvollen und engen Rundkurs Oberdorf. Sebastian hatte sofort Vertrauen in meine Ansagen und tastete sich mit jeder Runde näher an das Limit des Autos heran. Hinter den bereits erwähnten Kit-Cars von Guido Imhoff und Armin Holz sowie dem BMW 320i von Olaf Müller fuhren wir ohne Schnörkel die viertbeste Zeit unserer Division. Auf dem Weg zurück zum Schlussservice ging uns jedoch der Motor aus und liess sich nicht mehr starten. Glücklicherwiese war die Strasse abschüssig, so dass wir mit etwas Anschieben den Motor wieder zum Leben erwecken konnten. Das Problem lag an einer geschwächten Batterie und begleitete uns die gesamte Rallye. Sollte uns der Motor erneut ausgehen, so hätte es jederzeit das Aus bedeuten können...
Da das Team Imhoff/Walker um einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung kämpfte und in seiner eigenen Liga fuhr und wir durch den Ausfall von Olaf Müller am Samstagmorgen kampflos den 3. Platz erbten, konzentrierten wir uns am zweiten Tag mehr auf die Zeiten von Armin Holz im zweiten Golf Kit-Car. 2 Sekunden Rückstand auf der WP Mildenau beziehungsweise 8 Sekunden auf dem „Klassiker“ in Grünhain waren durchaus bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass uns 50 PS weniger Leistung zur Verfügung stehen.
Nach dem ersten Service konnten das Team Holz/Nowotny jedoch noch ein Schippe drauflegen, so dass wir es beim Verwalten der dritten Position beliessen. Wenn da nicht dieses Problem mit der schwachen Batterie gewesen wäre. Auf der WP Jahnsdorf unterschätzten wir einen Abzweig über eine Kante. Der Golf wurde hinten ausgehebelt und wir rutschten frontal gegen einen Bordstein. Dabei ging uns der Motor abermals aus. Im Kopf klappte ich bereits den Aufschrieb zusammen und dachte: „Das war es jetzt!“ Nach zehn ewigen Sekunden dann ein erlösendes Aufheulen. Es ging weiter. Glück gehabt.
Für den zweiten, aber bedeutend größeren „Aha-Moment“, sorgte die einzige große Wolke der Rallye, die uns mit einem Regen- und Hagelschauer auf der WP Oberdorf überraschte. Mit Trockenreifen unterwegs sank mitten im Ort bei ca. 80 km/h die Drehzahl urplötzlich in den Keller. Aquaplaning! Sebastian meinte panisch nur noch zu mir: „Ich kann nichts mehr machen!“ Wie auf Eis rutschten wir 200 m unkontrolliert dahin und konnten keine Geschwindigkeit abbauen. Mit viel Glück brachte Sebastian das Fahrzeug auf einer großen Wiese wieder unter seine Kontrolle. Ohne Einschlag und was noch viel wichtiger war ohne Personenschaden. Solche Bedingungen hatte er noch nie zuvor erlebt und war erst einmal bedient. Auch an mir gingen diese Sekunden der totalen Ungewissheit nicht ganz spurlos vorbei und erinnerten mich wieder einmal daran, wie gefährlich der Rallyesport mitunter sein kann...
Den 3. Platz konnten wir trotzdem bis zum Ziel der Rallye halten und die ersten wichtigen Punkte für den ADAC Junior Cup einfahren.
In zwei Wochen werde ich erneut mit Sebastian an den Start gehen. Diesmal in Sulingen, dem 2. Lauf der ADAC Rallye Masters. Drücken Sie uns die Daumen - und zwar diesmal mit voll geladenen Batterien.
Fremdgänger Part I
Zur Rallye-Vogelsberg, dem 3. Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft, ergab sich für mich die Möglichkeit dem Zahnarzt Dr. Marius Klein in einem von Gassner-Motosport betreuten Mitsubishi Lancer Evo 7 den Weg zu weisen, da Marius’ angestammter Beifahrer Jörn Limbach bei Herrmann Gassner Jr. im neuentwickelten Mitsubishi Lancer EVO 10 R4 als Vorrausfahrzeug eingeplant war.
Schon im Vorfeld wurde ich darauf hingewiesen, nicht mit allzu großen Erwartungen anzureisen. Als Spät- und Quereinsteiger geht es Marius beim Rallyefahren vorrangig ums Sammeln praktischer Erfahrungen und dem Fahrspass im Allgemeinen. Dies waren ganz wichtige Informationen für mich. Ein Grundprinzip im Rallyesport besagt nämlich: Die Stimmung im Auto muss gut sein. Wenn Fahrer und Beifahrer mit unterschiedlichen Einstellungen und Zielen bei einer Rallye starten, sich dazu noch nie im Leben vorher gesehen haben, dann ist das nicht nur hinderlich für das gemeinsame Verständnis sondern auch lebensgefährlich. Speziell bei so anspruchsvollen Wertungs-prüfungen (WP), wie bei der diesjährigen Ausgabe der Rallye-Vogelsberg rund um Alsfeld und Schlitz. Von daher fiel es mir nicht schwer meinen Ehrgeiz zu zügeln und um ein paar Stufen zurückzuschrauben.
Nachdem es während der Besichtigung vereinzelt noch regnete, präsentierte sich das Wetter während der perfekt organisierten Veranstaltung von seiner besten Seite. Die Reifenwahl war damit gelöst: weiche Trockenreifen für die gesamte Rallye. Und so ging es für uns am Freitag Abend auf die Nachtprüfungen. Verhalten und kontrolliert fuhren wir unseren Stiefel runter. Eine kleine Überraschung gab es für mich an der Stoppstelle der ersten WP, als sich mein rechtes Brillenglas verselbständigte und ohne Gestell zwischen meinen Dokumenten wiederfand. Vor dem Start zum Schlitzer Stadtrundkurs konnte ich jedoch das Glas mit ein bisschen Tape wieder fixieren - wenn auch nur provisorisch. Mein Sichtfeld war zwar dadurch etwas eingeschränkt, den Aufschreibe konnte ich aber trotzdem problemlos vorlesen. Von den gefahrenen Zeiten ordneten wir uns im Mittelfeld der 85 gestarteten Teilnehmer ein.
Am Sonnabend und mit zunehmender Dauer der Rallye erhöhte Marius naturgemäß seine Schlagzahl, setzte spätere Bremspunkte und fuhr generell entspannter und runder. Er verbesserte sich von WP zu WP und tastete sich immer mehr an sein persönliches Limit heran. Dass auch der Spass dabei nicht auf der Strecke blieb, liegt bekanntlich in der Sache an sich. Insbesondere die letzten zwei WPs konnte man als ordentlich bezeichnen.
Am Ende landeten wir ohne technische Probeme auf einem guten 25. Gesamtplatz und 4. Platz in der Division. Nachdem das Team Schuhej/Reith, die einzigen Gegner in unserer Fahrzeugklasse, auf der letzten WP aufgeben mussten, konnten wir unverhofft sogar noch einen kleinen Klassensieg feiern, allerdings ohne sportlichen Wert - aber das interessiert die Statistik ja nicht.
Bedanken möchte ich mich beim ganzen Team von Gassner-Motorsport für den tollen Service und im speziellen bei Jörn Limbach, dass er in erster Linie an mich als Ersatzbeifahrer für die „Doktor-Kutsche“ gedacht hat.
Spontaner Fahrspaß
Unerwartet fand am letzten Wochenende rund um den Motorpark Oscherleben mein frühzeitiger Saisonauftakt bei der Welfen-Winter-Rallye statt. Nach einem Jahr Pause hatte mein langjähriger Fahrer Thomas Robel zum einen wieder mal etwas Zeit und vor allem auch Lust verspürt, Autos im Wettbewerb am Limit zu bewegen - diesmal mit einem angemieteten Mitsubishi Lancer Evo 6 von Milon-Motorsport. Premiere für uns beide und von daher eine durchaus spannende Angelegenheit.
Im Vorfeld benachrichtigte mich Thomas darüber, doch bitte nachsichtig und nicht so streng mit ihm zu sein. Er wollte sich langsam an das für ihn neue Auto gewöhnen und innerhalb der drei Einzelläufe nach und nach steigern.
Der erste Lauf startete am Freitagabend bei windigem Regenwetter mit der ersten Wertungsprüfung (WP), die zum großen Teil auf einer Kartbahn gefahren wurde. Der Allradantrieb des Mitsubishis kam uns bei diesem Wetter und auf dem winkligen Kurs sicherlich entgegen und so konnten wir trotz zweier Fastdreher mit der zweitbesten Zeit überraschen. Auf der WP 2 hatten wir starke Probleme mit der Sicht. Die Innenbelüftung des Mitsubishis war falsch eingestellt und zielte konsequent auf den Fussbereich, anstatt die Windschutzscheibe von der Feuchtigkeit zu befreien. Verlust: 10 Sekunden. Dieses Problem konnte Thomas jedoch auf der kurzen Verbindungsetappe beheben. Nachdem wir schließlich unsere erste Gesamtbestzeit im zweiten Durchgang erzielten, fuhren wir einen ungefährdeten 2. Gesamtplatz und Gruppensieg nach Hause.
Über Nacht hörte es auf zu regnen, so dass die Strecken zum zweiten Lauf am nächsten Morgen zwar noch feucht waren, aber zunehmend abtrockneten. Im ersten Durchgang konnten wir uns, im Vergleich zum Vorabend, noch einmal deutlich steigern und mit zwei klaren Bestzeiten die Grundlage für unseren ersten kleinen Gesamtsieg schaffen. Allerdings waren die aufgezogenen Regenreifen danach nicht mehr zu gebrauchen.
In der Pause zum dritten Lauf, bei dem diesmal die Strecken in die entgegengesetzte Richtung befahren werden mussten, wechselten wir auf einen härteren und vor allem neuen Vorderreifen. Da uns aber nur weitere Regenreifen zur Verfügung standen, waren wir bei komplett trockenen Streckenbedingungen nicht mehr ideal bereift. Und das bestätigte sich bereits nach der ersten WP. Die Reifen überhitzten stark und waren sehr schnell nutzlos. Mit stumpfen Waffen kämpften wir zwar weiter, konnten den historischen Ford Escort von Lokalmatador Axel Potthast aber nicht mehr halten. Auch gegen die stark auftrumpfenden finalen Laufsieger Klimasch/Drechsler in einem weiteren Evo 6 und Hink/Pirrone im BMW M3 E46 waren wir chancenlos.
Und dennoch: Thomas fuhr mit dem Evo 6 als hätte er nie ein anderes Fahrzeug bewegt. Das überraschte nicht nur mich, sondern alle im Team. Und er selbst schien das Fahren sehr zu geniessen. Bezeichnend daher seine Aussage im Ziel:
„Henry, warum haben wir damit nicht schon viel früher angefangen?“
In der Addition aller drei Läufe erzielten wir den 2. Gesamtplatz und waren das beste Fahrzeug unserer Klasse. Ein rundum erfolgreicher Spaß.
Bleibt alles anders
In der familiären Umgebung der „Alten Spinnerei“ (Burgstädt/Chemnitz) wurden am letzten Wochenende die Sieger und Platzierten der ADMV Rallye Serien, der regionalen DMSB Meisterschaften und des Schotter-Cups des Jahres 2011 feierlich geehrt. Als Gesamtsieger der ADMV-Rallye-Meisterschaft folgten auch alle Mitglieder des Teams König-Rallyesport der Einladung und genossen einem geselligen Abend unter ihresgleichen. Nach den obligatorischen Begrüßungsworten von Walter Karow (ADMV) und dem Burgstädter Bürgermeister Lars Naumann, gab es ein reichhaltiges Buffet, das eine gute Basis für einen langen Abend schaffen sollte. Die anschließende Siegerehrung moderierte Rallye-Urgestein Alfred Gorny in gewohnt souveräner Manier. Für den rührendsten Moment des Abends sorgten die Witwe des im letzten Jahr tödlich verunglückten Heiko Scholz und Copilot Marcel Eichenauer, die Ihrem Mann und seinem Fahrer die Ehre erwiesen, seine letzte Urkunde entgegenzunehmen...
Zum großen Finale aller geehrten Teams wurden schlußendlich Veit und ich aufgerufen. Endlich durften wir unsere erste gemeinsame Meisterschaft ganz offiziell feiern - mit Pokal und Cuba Libre. Danach ging es „dezent“ zum angenehmen Teil des Abends über: Benzingespräche, Meinungaustausche, Zuprosten, Projektver-kündungen, Tanzeinlagen, Veits Geburtstag, Kampfansagen, nochmehr Zuprosten... ungefähr in der Reihenfolge - bis um vier Uhr morgens.
Zum Thema Projektverkündungen 2012 wurden natürlich auch wir befragt. Details konnten wir noch nicht verkünden, da wir uns derzeit in einer Phase befinden, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Drei dieser Entscheidungen wurde aber bereits gefällt. Zum Einen werden Veit und ich auch in diesem Jahr gemeinsam an den Start gehen - diesmal mit voller Konzentrieren auf die Deutsche Rallye Serie (DRS). Zum Anderen baut das Team von König-Rallyesport einen neuen Suzuki Swift Sport für uns auf. Eine Rohkarosse dafür wurde bereits ausfindig gemacht und geht nächste Woche nach Ungarn zum Einschweissen und Lackieren der Sicherheitszelle. Trotzdem liegt uns etwas die Zeit im Nacken und wir wissen noch nicht, ob wir die neue „Susi“ bereits zur ersten Veranstaltung der DRS präsentieren können...